Böhner (AL) zu Autobahnausbauten: «Investition in Umweltzerstörung»
Bern 26.02.2024 - 04:09
Der Berner Stadtrat wird am 29. Februar über die Autobahnausbauten Wankdorf und Grauholz diskutieren. David Böhner (AL) fordert den Stopp des Projekts.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Berner Stadtrat bespricht am 29. Februar die Autobahnausbauten Wankdorf/Grauholz.
- David Böhner (AL) äussert sich im Interview zum Thema.
- Er findet, dass es sich beim Projekt um kein zukunftsgerichtetes Vorhaben handelt.
Im Berner Stadtrat sind am 29. Februar die Autobahnausbauten im Wankdorf und Grauholz Thema. Verschiedene interfraktionelle Motionen von Links-Grün fordern nämlich einen Stopp zu den Kapazitätsausbauten des Autobahnanschlusses Wankdorf sowie der Autobahn Grauholz.
David Böhner (AL) hat mit Nau.ch über die Ausbauten gesprochen.
Nau.ch: Befürworten Sie den Kapazitätsausbau beim Autobahnanschluss Wankdorf und der Autobahn Grauholz?
David Böhner: Nein, auf keinen Fall. Die Förderung des Individualverkehrs und des Gütertransports auf der Strasse ist kein zukunftsgerichtetes Vorhaben und muss gestoppt werden.
Nau.ch: Das Astra hat für den Ausbau des Autobahnanschlusses Wankdorf eine Kosten-Nutzen-Analyse machen lassen, welche zum Schluss kommt, dass dieser zu Mehrverkehr und mehr Unfällen führen wird. Teilen Sie diese Einschätzung?
Böhner: Ja, es liegt auf der Hand, dass erhöhte Strassenkapazitäten zu mehr Verkehr und folglich auch zu mehr Unfällen führen.
«Für die Baustelle müsste ein grosser Teil der Bäume auf der Allmend gerodet werden»
Nau.ch: Der Gemeinderat hat sich vom Astra zusichern lassen, dass die zur Verfügung stehenden Flächen der Allmenden «sowie die darauf stattfindenden Nutzungen unangetastet bleiben». Befürchten Sie dennoch, dass es zu Einschränkungen und Qualitätseinbussen für die Bevölkerungen kommen wird?
Böhner: Für die Baustelle müsste ein grosser Teil der Bäume auf der Allmend gerodet werden. Dagegen wehren wir uns. Und mindestens während der mehrjährigen Bauphase wäre die Allmend von der Baustelle stark belastet.
Nau.ch: Sind die Autobahnausbauten in Zusammenhang mit den gesetzten Klimazielen vereinbar?
Böhner: Auf keinen Fall. Um die Klimaziele zu erreichen, müsste das Geld in den ÖV und den Langsamverkehr investiert werden und nicht in den Strassenbau.
«Wollen den Autobahnausbau auf lokaler und nationaler Ebene verhindern»
Nau.ch: Planen Sie Massnahmen, um die Quartiere sowie die Stadt vor Lärm und Mehrverkehr zu schützen?
Böhner: Wir wollen den Autobahnausbau auf lokaler und nationaler Ebene verhindern. Mit einer massiven Reduktion von Autofahrten kann die Stadt am besten vor Lärm und Mehrverkehr geschützt werden. Es braucht ein Umdenken, die Gelder vom Astra müssen in Zukunft für die Verkehrswende eingesetzt werden.
Nau.ch: Können zum jetzigen Zeitpunkt Kostenschätzungen zu den jeweiligen Ausbauten gegeben werden?
Böhner: Das Astra spricht von 250 Millionen Franken für den Bau des Autobahnanschlusses im Wankdorf. Das wird kaum reichen und ist eine Investition in Umweltzerstörung und nicht zukunftsgerichtet.
Zur Person: David Böhner (57) ist Co-Fraktionssprecher der Alternativen Linken (AL) im Berner Stadtrat und Vizepräsident der Kommission für Soziales, Bildung und Kultur. Er arbeitet im Druckerei-Kollektiv im Kulturzentrum Reitschule.
