Berner K-Kiosk führt Noten-Verbot ein

Bern,
Ein K-Kiosk in Bern nimmt keine 100-Euro- und 1000-Franken-Noten an. Aus völlig verschiedenen Gründen. Was dahintersteckt.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Berner K-Kiosk-Filiale verbietet, mit 100-Euro-Noten zu zahlen.
- Es kam zu Betrugsfällen.
- Dass keine 1000-Franken-Noten angenommen werden, hat hingegen andere Gründe.
- Euro sind einfacher zu fälschen als Franken-Noten, erklärt das Fedpol.
«Wir nehmen keine 100-Euro-Noten an. Wir nehmen keine 1000-Franken-Noten an!» Kunden, die mit grossen Noten am K-Kiosk im Berner Breitenrain-Quartier zahlen wollen, haben Pech gehabt.
Die Betreiberin Valora klärt auf. «Am Standort kam es leider vermehrt zu Betrugsfällen mit 100-Euro-Noten. Die Prüfung der Echtheit der Banknote zeigt sich oft als schwierig», sagt Sprecherin Daniela Baumann zu Nau.ch.

Grundsätzlich nehme man an den Verkaufsstellen auch grosse Noten an. An «sehr kleinen» Standorten könne es vereinzelt zu Einschränkungen kommen. «Zum Schutz der Mitarbeitenden und der Betriebssicherheit», fügt Baumann an.
Das Euro-Problem gibts nicht nur in Bern
Falschgeld gehört in die Kompetenz vom Bundesamt für Polizei Fedpol. Dort findet man den Schritt vom K-Kiosk «wichtig und richtig», sagt Sprecherin Berina Repesa.
Wenn es zu einer Häufung von gefälschten Banknoten an einem Standort komme, sollen präventive Sicherheitsmassnahmen getroffen werden.
Die Schulung von Verkaufspersonal, gefälschte Banknoten mittels Sicherheitsmerkmalen zu erkennen, könne eine weitere Massnahme sein.
Es ist denn auch kein Berner Problem. Auch die Kantonspolizei St. Gallen bestätigt, dass es sich bei den meisten gemeldeten Betrugsfällen um Euro-Noten handelt.
Schweizer Franken sind viel schwieriger zu fälschen
Das Fedpol beobachtet ebenfalls. «Im Gegensatz zur Schweizer Banknote werden US-Dollar- und Euro-Geldscheine häufiger gefälscht», sagt Repesa.
Attraktiv ist, dass mit diesen Noten in mehreren Ländern betrogen werden kann. Andererseits seien die Sicherheitsstandards bei diesen Währungen niedriger.
«Schweizer Banknoten sind fälschungssicher.»
Schweizer Franken entsprächen den modernsten technologischen Standards. Und sie haben eine vergleichsweise kurze Lebenszeit: Nur zweieinhalb bis vier Jahre sind Franken-Noten im Umlauf.
«Die Banknoten werden sehr schnell bei äusserlichen Mängeln der SNB übergeben. Entsprechend werden gefälschte Schweizer Banknoten schnell aus dem Verkehr gezogen», sagt Repesa.
«Schlechte Fälschungen» im Umlauf – wegen Billig-Druckern
Neu sei, dass Falschgeld-Drucker «relativ günstig» beschafft werden können. «Seitdem ist die Qualität der Fälschungen gesunken. Jetzige Fälschungen sind meistens ‹ein Minimum›.»
Immer wieder würden «schlechte Fälschungen» in den Umlauf gebracht. «Zum Beispiel eine einseitig bedruckte Banknote», erzählt Repesa.

Am meisten werden in Europa 20-Euro- und 50-Euro-Noten gefälscht. «Aufgrund des hohen Verlustes wird in einigen Ländern der 100-Euro-Schein im Detailhandel nicht mehr akzeptiert.»
Statistisch gesehen registriere man aber keine Zunahme von gefälschten 100er-Noten.
Darum nimmt K-Kiosk auch keine 1000-Franken-Note
Doch was ist eigentlich mit der 1000-Franken-Note? Auch die nimmt man am genannten K-Kiosk in Bern nicht mehr entgegen.

Allerdings aus anderem Grund, wie Baumann sagt. «Die Annahme von 1000-Franken-Scheinen führt zu sehr hohen Wechselgeld-Beträgen.»
An einem kleinen Standort könnte dann der Bestand an Stockgeld für den nächsten Tag plötzlich zu klein sein.
So oder so: «Wir beobachten einen klaren Trend zur bargeldlosen Bezahlung.»