Berner vom Top-Manager zum Langzeit-Reisenden im Wohnwagen

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Lange war Andreas Starlay in der Geschäftswelt zu Hause. Heute erkundet der gebürtige Berner die Welt mit dem Wohnwagen – als Langzeit-Reisender.

Andreas Starlay
Mit Land Rover und luxuriösem Wohnwagen unterwegs: Der gebürtige Berner Andreas Starlay ist ein Dauerreisender. - Travelnews.ch / Roy Spring

Das Wichtigste in Kürze

  • Andreas Starlay war drei Jahrzehnte lang in der internationalen Geschäftswelt tätig.
  • Heute ist der gebürtige Berner auf Europas Strassen unterwegs.
  • Mit Land Rover und Wohnwagen erkundet er die entlegensten Ecken des Kontinents.

Andreas Starlay lebt das, wovon viele träumen: ein Leben voller Freiheit, Natur und Abenteuer. Für ihn ist das Reisen nicht nur ein Hobby, sondern ein Lifestyle, der ihm erlaubt, die Welt auf seine Weise zu erkunden.

Mit dem Wohnwagen und dem Land Rover Defender hat er die perfekte Kombination aus Komfort und Mobilität gefunden, um die entlegensten Orte Europas zu bereisen. «Ich geniesse jeden Tag, den ich unterwegs bin, und weiss, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe», sagt der gebürtige Berner.

Andreas Starlay
Seit seinem Ruhestand lebt der gebürtige Berner Andreas Starlay ohne festen Wohnsitz – immer unterwegs, immer frei. - Travelnews.ch / Roy Spring

Starlays berufliche Laufbahn war alles andere als gewöhnlich. Als Manager und IT-Consultant war er über drei Jahrzehnte lang in der internationalen Geschäftswelt tätig, insbesondere im Bereich Finanzen und Logistik.

In seinen letzten Berufsjahren übernahm er ein Projekt bei Swiss Casinos, das ihn nicht nur forderte, sondern ihm auch die Möglichkeit bot, seine Karriere auf einem Höhepunkt zu beenden. Dort implementierte er ein hochkomplexes ERP-System, das die Buchhaltungs- und Finanzprozesse der gesamten Unternehmensgruppe optimierte.

Doch mit der Zeit stellte er fest, dass die Karriere allein ihn nicht erfüllte. Das ständige Pendeln zwischen Meetings, das Balancieren von Budgets und Kundenwünschen liessen ihn nach etwas Neuem suchen.

Schon früh hatte er erkannt, dass er mehr vom Leben wollte als nur den beruflichen Erfolg. In den letzten Jahren vor seiner Pensionierung begann er, seine Zukunft aktiv zu planen – und das Reisen spielte dabei eine zentrale Rolle.

Aufbruch in ein neues Leben

Bereits als Teenager war er ein Abenteurer. Mit dem Rucksack reiste er durch Europa und Australien, und auch später, als er bereits in einer verantwortungsvollen beruflichen Position war, suchte er regelmässig die Natur.

Diese Erlebnisse prägten ihn und legten den Grundstein für seine spätere Entscheidung, den festen Wohnsitz aufzugeben und stattdessen in einem mobilen Zuhause zu leben.

Andreas Starlay
Mit der «mobilen Homebase» muss Andreas Starlay nicht auf die Flexibilität des Land Rovers verzichten. - Travelnews.ch / Roy Spring

«Die Coronapandemie hat mir gezeigt, dass sich die Welt innerhalb von 24 Stunden ändern kann. Ich wollte die Natur noch in ihrer ganzen Vielfalt erleben – wer weiss, wie lange wir das noch können», erzählt Starlay.

Während viele Menschen in dieser Zeit ihre Reiseträume auf Eis legten, plante er akribisch seine Abreise. Anfangs hatte er vor, die ganze Welt zu bereisen, doch der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Reiseeinschränkungen veranlassten ihn dazu, sich auf Europa zu beschränken.

Eine Entscheidung, die er nicht bereut: «Europa bietet mir alles, was ich brauche – von der Natur bis zu den Menschen.»

Erste Erkenntnisse

Mit seinem Land Rover Defender und einem Dachzelt machte er sich auf den Weg. Acht Monate verbrachte er damit, Europa und Marokko zu erkunden. Er fuhr durch die Weiten Skandinaviens, durchquerte die Wüsten Marokkos und genoss die Sommerhitze in Spanien. «Egal, ob minus sechs Grad in der marokkanischen Wüste oder 30 Grad in der spanischen Sonne – ich habe jede Minute genossen», erinnert er sich.

Reist du gerne?

Doch das Leben im Dachzelt war für ihn eine Übergangslösung. Während seiner Reisen in Skandinavien fiel ihm auf, dass viele Menschen mit Wohnwagen unterwegs waren. Diese Idee faszinierte ihn.

Schliesslich entschied er sich, sein Set-up zu erweitern und einen luxuriösen Wohnwagen zu kaufen, der ihm ein komfortableres, wetterunabhängiges Leben ermöglichte. Mit dieser neuen «mobilen Homebase» konnte er sich noch freier fühlen, ohne auf die Flexibilität des Land Rovers verzichten zu müssen.

Begegnungen auf dem Weg

Für Starlay bedeutet das Reisen mehr als nur das Entdecken neuer Orte. Es geht auch um die Begegnungen mit Menschen. «Wenn du offen, ehrlich und authentisch auf Menschen zugehst, dann kommst du in Kontakt mit den unterschiedlichsten Personen und Lebensweisen», sagt er.

Eine besonders eindrucksvolle Begegnung hatte er in einem spanischen Korkeichenwald. Vier Jogger, die an seinem Lagerplatz vorbeikamen, kündigten an, später auf einen Kaffee vorbeizukommen.

Zuerst hielt er das für einen Scherz, doch sie kamen tatsächlich. «Ich war überrascht – es war eine spontane und herzliche Begegnung, die mir gezeigt hat, wie wichtig Offenheit auf Reisen ist», erzählt er.

Diese menschlichen Begegnungen sind es, die für ihn das Reisen so besonders machen. «Ich habe gelernt, dass Menschen auf der ganzen Welt die gleichen Grundbedürfnisse haben: ein friedliches Leben, Respekt und ein gutes Miteinander», erklärt er.

Starlay spricht gerne mit den Menschen, die ihm begegnen, und versucht, ihre Kultur und ihre Sprache zu verstehen. Selbst ein paar Worte in der Landessprache zu sprechen, öffnet oft Türen, die sonst verschlossen bleiben würden.

Routine eines Lebens unterwegs

Das Leben auf Reisen hat für Andreas Starlay einen Rhythmus gefunden. Er steht früh auf, oft noch vor Sonnenaufgang, um die friedlichen Morgenstunden in der Natur zu geniessen. «Ich brauche diese Zeit für mich, bevor der Tag richtig beginnt», sagt er.

Nachdem er sein Frühstück genossen und die Küche aufgeräumt hat, entscheidet er, ob er den Tag aktiv gestaltet oder einfach nur entspannt. «Es gibt Tage, an denen ich etwas unternehme, und Tage, an denen ich gar nichts mache und einfach nur den Moment geniesse», erklärt er. Besonders an bezaubernden Orten in der Natur lässt er sich Zeit, um die Umgebung und ihre Schönheit in sich aufzunehmen.

Die Abende verbringt er am liebsten mit einem selbst zubereiteten Essen, oft auf einem offenen Feuer oder auf seiner Plancha zubereitet. Das Essen spielt für ihn eine wichtige Rolle, es ist ein Ritual, das den Tag abrundet.

«Danach räume ich alles auf, sodass ich jederzeit bereit bin, weiterzuziehen», sagt er. Diese Struktur gibt ihm Halt in einem Leben, das auf ständiger Bewegung basiert.

Ausrüstung eines Dauercampers

Als erfahrener Reisender weiss er, wie wichtig die richtige Ausrüstung ist. «Ohne funktionale Kleidung und Ausrüstung kann man als Dauercamper nicht überleben», sagt er.

Seine Kleidung ist für extreme Temperaturen ausgelegt, bis zu minus 30 Grad. Auch bei der Auswahl seiner Campingausrüstung legt er Wert auf Qualität.

Bist du auch gerne mit dem Wohnwagen unterwegs?

Von Wasserfiltersystemen bis hin zu hochwertigen Messern – alles ist darauf ausgelegt, ihn auf seinen Reisen unabhängig zu machen. «Ich habe Schlafsäcke, die für Expeditionen geeignet sind, und Kleidung, die schnell trocknet und leicht zu reinigen ist.»

Andreas Starlay
Die Abende verbringt Andreas Starlay am liebsten mit einem selbst zubereiteten Essen. - Travelnews.ch / Roy Spring

Eine besondere Herausforderung für Dauercamper ist das Wetter. In Marokko erlebte Andreas extreme Temperaturschwankungen – von 26 Grad am Tag bis zu minus sechs Grad in der Nacht. «Solche Schwankungen sind körperlich und geistig nur auszuhalten, wenn man gesund und fit ist», betont er.

Suche nach dem perfekten Ort

Die Freiheit, die Starlay auf seinen Reisen erlebt, ist schwer in Worte zu fassen. Er hat Zeit im Überfluss, kann seine Tage nach Belieben gestalten und entdeckt ständig neue Orte. «Es ist ein Privileg, so viel Zeit zu haben und diese Zeit sinnvoll zu nutzen», sagt er.

Langeweile kennt er nicht. Wenn er einmal eine Pause von der Entdeckung neuer Orte braucht, nutzt er die Zeit, um sich weiterzubilden. «Das Internet bietet unendliche Möglichkeiten, Neues zu lernen – sei es für die Vorbereitung der nächsten Destination oder einfach nur, um etwas zu lernen, das mich interessiert», erklärt er.

Ferien im Camper: Ist das etwas für dich?

Andreas Starlay hat bereits viele Länder bereist, darunter Marokko, Schweden, Norwegen, Finnland, Spanien und Portugal. Besonders angetan haben es ihm die nordischen Länder, wo er monatelang die Abgeschiedenheit und Ruhe der Natur genoss.

Doch trotz all seiner Reisen bleibt er offen für neue Ziele. Ob er irgendwann einen festen Wohnsitz finden wird? «Vielleicht, aber das hat keine Priorität», sagt er. Für ihn zählt im Moment nur, das Leben unterwegs zu geniessen und jeden Tag als neue Herausforderung zu sehen – immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen und Begegnungen.

Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst auf «Travelnews.ch» publiziert.

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