Temporäre Notschlafstelle Tiefenau war hoch ausgelastet

Bern,
Nach fünf Monaten Betrieb schliesst die Unterkunft Tiefenau in der Stadt Bern. Die konstant hohe Auslastung zeigt den grossen Bedarf an Notschlafplätzen.

Die temporäre Notschlafstelle Tiefenau hat Ende März ihre Türen geschlossen, teilt die Stadt Bern mit. Nach fünf Monaten Betrieb ziehen die Stadt Bern und die Betreiberin, die Heilsarmee Schweiz, Bilanz: Die konstant hohe Auslastung zeigt, dass solche zusätzlichen Angebote auch in Zukunft notwendig bleiben. Der künftige Standort von dieser Notschlafstelle ist noch offen.
Die Zahl obdachloser Menschen ist in der Stadt Bern kontinuierlich angestiegen und hat sich inzwischen im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppelt. In den zurückliegenden Wintermonaten ergänzte die temporäre Notschlafstelle im ehemaligen Tiefenauspital die bestehenden überlasteten Notschlafangebote in der Stadt Bern.
Im Durchschnitt übernachteten 17 bis 18 Personen pro Nacht in der Unterkunft Tiefenau. Besonders in den Monaten November und Dezember wurde die maximale Kapazität mit bis zu 20 Personen pro Nacht regelmässig erreicht.
Auslastung unterstreicht zukünftigen Bedarf
Bei den männlichen Gästen gab es über die gesamte Betriebsdauer hinweg eine konstante Gruppe von durchschnittlich drei bis vier Personen, die über längere Zeit in der Notschlafstelle verweilten. Bei den weiblichen Gästen zeigte sich mit der Zeit eine zunehmende Nutzung des Angebots: Während zu Beginn nur vereinzelt Frauen übernachteten, stieg ihre Zahl im Februar und März auf durchschnittlich vier bis fünf pro Nacht. Einige von ihnen nutzten das Angebot über mehrere Wochen hinweg.
Die hohe Auslastung zeigt, dass ein solches Angebot auch in den kommenden Wintern nötig sein wird. Derzeit ist die Stadt auf der Suche nach einem geeigneten Standort, der für die Nutzenden besser erreichbar ist. Daneben plant die Stadt weitere Angebote für spezifische Zielgruppen.