Brand bei Bitsch: «Einsatzkräften sind Schuhsohlen weggeschmolzen»

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Oberwallis 19.07.2023 - 09:32

Am Mittwochmorgen hat der Führungsstab in Bitsch VS eine Bilanz zum Löscheinsatz während der letzten Nacht gezogen. Die Lage sei stabil, aber nicht entspannt.

bitsch
Ein Helikopter wirft Wasser auf das Feuer in Bitsch VS. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Air Zermatt stört sich am Lösch-Einsatz der Armee in Bitsch.
  • Sollten noch mehr Armee-Helikopter kommen, ziehe man sich zurück, droht Air Zermatt.
  • Der Einsatzleiter der Feuerwehr wollte sich am Mittwochmorgen nicht dazu äussern.
  • Den Einsatzkräften würden die hohen Temperaturen am Boden Schwierigkeiten bereiten.

Mit Helikoptern kämpfen die Einsatzkräfte gegen den seit Montagabend tobenden Waldbrand bei Bitsch VS. Am Mittwochmorgen haben die Verantwortlichen an einer Pressekonferenz erneut Bilanz gezogen.

In der Nacht seien die Löscharbeiten mit zwei Helikoptern fortgesetzt worden. Einzig wegen eines Gewitters mussten sie um Mitternacht kurz pausieren. Die Lage im Brandgebiet sei «stabil, aber nicht entspannt». Die Löscharbeiten werden heute fortgesetzt.

Den Kräften vor Ort bereiten offenbar die hohen Temperaturen am Boden Schwierigkeiten: «Einigen Einsatzkräften sind die Schuhsohlen weggeschmolzen», erklärt Mario Schaller, Einsatzleiter der Feuerwehr. «Das Gelände ist wegen der Asche rutschig.» Es habe ausserdem eine grosse Menge Staub.

Air Zermatt droht mit Abzug

Insgesamt sieben Helikopter stehen praktisch rund um die Uhr im Einsatz – fünf von Air Zermatt, zwei von der Armee. Doch das könnte sich schon bald ändern: Air Zermatt droht mit dem Abzug seiner Helikopter.

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In Bitsch VS sind auch Helikopter im Einsatz. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Verwaltungsratspräsident Philipp Perren klagte in einer Mail an Kader von Luftwaffe und Armee, sowie an beteiligte private Helikopter-Firmen. Der Kanton dürfe die Armee nur dann aufbieten, wenn alle zivilen Mittel ausgereizt seien, schreibt er laut dem «Walliser Boten». Doch das sei nicht der Fall. «Die Armee wird angefordert, weil sie gratis ist.»

Der Armee-Einsatz entspreche nicht dem Subsidiaritätsprinzip. «Wie weit soll und darf sich die Armee einbringen?», fragt Perren laut der Zeitung in seiner Mail. Er droht auch, die Helikopter von Air Zermatt trotz der Glutnester abzuziehen, sollten weitere Armee-Helis kommen.

Er begründet dies mit Sicherheitsbedenken. Der «Walliser Bote» aber vermutet finanzielle Gründe: Private Firmen können dem Kanton die Löschflüge in Rechnung stellen. So bezahlte der Kanton nach einem ähnlich grossen Brand bei Visp vor zwölf Jahren 400'000 Franken für die Löschflüge.

Zu Unstimmigkeiten wegen des Armee-Einsatzes wollte sich der Einsatzleiter der Feuerwehr am Mittwochmorgen nicht äussern. «Die Zusammenarbeit funktioniert gut», sagt Schaller lediglich dazu.

Der Brand bei Bitsch VS ist weiterhin nicht unter Kontrolle, der Wind entfacht kleine Brandherde immer wieder. 205 Personen musste zwischenzeitlich evakuiert werden. Am Dienstagabend richtete die Gemeinde nun eine Sperrzone ein.

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