Lars Lunde: «Diese Spieler haben bei YB keine Zukunft mehr»

Bern,
Auch das Fan-Herz von Lars Lunde hat beim Cup-Aus von YB in Biel gelitten. Der Nau.ch-Kolumnist fordert einen Kaderumbau im Sommer.

Das Wichtigste in Kürze
- Lars Lunde ist nach der Cup-Blamage in Biel von vielen YB-Profis enttäuscht.
- Der Nau.ch-Kolumnist fordert Veränderungen und sieht bei einigen Profis keine YB-Zukunft.
- Das Spiel gegen Lausanne am Samstag (20.30 Uhr) hat für Lunde Final-Charakter.
Tut mir leid, aber: Wir kommen auch heute nicht um die Cup-Blamage in Biel herum. Man kann im Cup gegen einen Unterklassigen verlieren, das kann allen mal passieren. Das passiert in der ersten oder zweiten Runde – aber sicher nicht im Halbfinal!

Roland Schönenberger oder Georges Bregy hätten uns zu meiner Profizeit geohrfeigt, hätten wir bei so einer Ausgangslage überhaupt in die Verlängerung gemusst!
Für mich ist es unverständlich, dass man gegen einen Drittligisten über 120 Minuten keinen Treffer zustande bringt. Das ist tragisch! Dazu kommen die Standards: Werden Ecken überhaupt einstudiert? Und wer verlängert eigentlich die weiten Einwürfe von Lewin Blum?
Lunde: Leistungsträger von YB haben enttäuscht
Ich bin von vielen Spielern sehr enttäuscht, zum Beispiel von Cedric Itten, den ich sonst immer verteidige.
Aber auch Christian Fassnacht hat gegen Biel zu wenig gezeigt. Und Sandro Lauper mag in der Kabine ein Leader sein, aber auf dem Platz sehe ich das zu wenig.

Zudem hätte ich vor dem Spiel ein klares Zeichen gesetzt und mit der bestmöglichen Elf angefangen. Und da wäre halt Marvin Keller im Tor gestanden …
Mit einem Cupsieg hätte man diese Saison retten können – das hat man klar verpasst. Mir als YB-Fan hat dieser Auftritt im Herzen weh getan. Ich bin enttäuscht, dass man nach so einem Spiel nicht mal hinstehen kann und sagt: «Heute waren wir grottenschlecht!»
Lunde: «Es war ein Fehler, sich von Raphael Wicky zu trennen»
Die sportliche Leitung muss sich Fehler eingestehen. Vielleicht war man nach all den Erfolgen nicht mehr ganz so kritisch untereinander? Das ist von Aussen schwierig zu beurteilen.

Ich blicke jetzt ganz weit zurück und stelle eine gewagte These auf: Es war ein Fehler, sich von Raphael Wicky zu trennen. Aber hinterher ist man immer schlauer …
Darum schauen wir jetzt nach vorne, es geht schliesslich immer weiter: Im Hinblick auf die neue Saison muss man bei der Kaderplanung einiges korrigieren.
In meinen Augen haben Spieler wie Lakomy, Imeri oder Males keine Zukunft bei YB. Auch sonst hat man in meinen Augen zu viele zweitklassige Spieler im Kader.

Dafür hat YB einen hervorragenden Goalie – jetzt braucht es davor auch noch einen hervorragenden Innenverteidiger und zwei starke Mittelfeldspieler. Falls Itten und Chris Bedia nicht bald aufdrehen, muss man sich wohl auch ganz vorne noch verstärken.
«Spiel gegen Lausanne hat für YB Final-Charakter»
Und bei aller Enttäuschung über das Cup-Aus: Das Spiel in Lausanne vom Samstag hat für mich Final-Charakter. YB muss wieder in die Spur kommen und punkten.
Verliert man im Waadtland, sind aus meiner Sicht sogar die europäischen Plätze in Gefahr. Einfach wird es nicht: Lausanne hatte gegen den FCB die Chance, in den Cupfinal einzuziehen.
Mein Wunsch: Es wäre schön, würde das Team am Samstag mit einer starken Leistung ein Zeichen setzen und mir zeigen: Lunde, du hast keine Ahnung!
Hopp YB
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.

Bis heute ist der 61-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit 2024 auch Nau.ch-Kolumnist.