Sutter (SP Bern): «Velo ist als Verkehrsmittel für die Stadt ideal»

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Bern 10.03.2024 - 03:17

Im Interview spricht Michael Sutter (SP) über eine höhere Priorisierung von Velohauptrouten. Das Postulat ist am 14. März 2024 im Berner Stadtrat Thema.

Bern Stadtrat Velohauptrouten
Der Berner Stadtrat diskutiert am 14. März über eine höhere Priorisierung der Velohauptrouten. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 14. März wird im Berner Stadtrat über die Priorisierung der Velohauptrouten gesprochen.
  • Michael Sutter (SP) unterstützt das Postulat, besonders die Infrastruktur sei ungenügend.

Ein Postulat, welches am 14. März im Stadtrat von Bern besprochen wird, will Velohauptrouten höher priorisieren. Der Vorstoss vom Grünen Bündnis stammt noch aus dem Jahr 2020.

Michael Ruefer (GFL) und Katharina Gallizzi (GB) sprechen sich beide klar für das Postulat aus. Auch für Michael Sutter ist klar: Beim Ausbau der Infrastruktur besteht grosser Nachholbedarf.

Nau.ch: Fordern Sie eine höhere Priorisierung der Velohauptrouten?

Michael Sutter: Unbedingt. Das Velo als flächeneffizientes, nachhaltiges und gesundes Verkehrsmittel ist für die Stadt ideal. Die Velonutzung steigt stark, entsprechend muss auch die Infrastruktur ausgebaut werden. Hier besteht grosser Nachholbedarf.

Michael Sutter SP/Juso
Michael Sutter ist Vizepräsident der SP/Juso-Fraktion im Berner Stadtrat. - zVg

Nau.ch: Welche Lehren ziehen Sie aus den bestehenden Velohauptrouten, welche Sie bei künftigen Projekten anders angehen wollen?

Sutter: Gemäss Masterplan Veloinfrastruktur sollten die Routen direkt, sicher und unterbruchsfrei sein. Das wurde bei den Velohauptrouten nach Köniz und Ostermundigen nicht umgesetzt. Da hat es weiterhin gefährliche Kreuzungen, Hindernisse und Abschnitte ganz ohne Veloinfrastruktur.

Soll der Bau von Velohauptrouten in der Stadt Bern höher priorisiert werden?

Nau.ch: Bis 2030 soll gemäss Postulat ein Velo-Anteil von 30 Prozent (das offizielle Ziel der Stadt Bern sind 20 Prozent, Anm. d. Red.) am Gesamtverkehr der Stadtbevölkerung erreicht werden (heute rund 20 Prozent). Sehen Sie die angestrebten 30 Prozent als realistisch?

«Innert weniger Jahren stieg der Anteil von 11 auf fast 20 Prozent»

Sutter: Durchaus. Innert weniger Jahren stieg der Anteil von 11 auf fast 20 Prozent. Um auch Menschen mit einem höheren Sicherheitsbedürfnis aufs Velo zu bringen, braucht es aber viel grössere Anstrengungen für einen sichere und Infrastruktur ohne Unterbrüche.

Nau.ch: Wo sind zukünftige weitere Velohauptrouten geplant und welche davon erachten Sie als besonders sinnvoll?

Sutter: Geplant ist ein flächendeckendes Netz an Hauptrouten, bei der Umsetzung harzt es aber leider. Besonders wichtig wäre eine Verbesserung der Situation beispielsweise auf der Laupenstrasse, der Effingerstrasse, der Thunstrasse oder der Seftigenstrasse, wo es heute sehr gefährlich ist. Dasselbe gilt für wichtige Quartierverbindungen wie die Weissensteinstrasse oder die Laubeggstrasse.

Velofahrer Lorrainebrücke
Ein Velofahrer überquert die Lorrainebrücke auf dem Radstreifen. (Archivbild) - keystone

«Etwas Farbe am Boden reicht nicht»

Nau.ch: Welche sonstigen Massnahmen schlagen Sie vor, um die Verkehrssituation in Bern zu verbessern?

Sutter: Für den Veloverkehr braucht es vermehrt eine abgetrennte Infrastruktur. Etwas Farbe am Boden reicht nicht. Temporeduktionen leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheit und schützen die schwächeren Verkehrsteilnehmenden.

Zur Person: Michael Sutter (43) gehört seit elf Jahren dem Berner Stadtrat an und ist Vizepräsident der SP/Juso-Fraktion. Der Politikwissenschaftler engagiert sich besonders in der Verkehrspolitik und ist Präsident von Pro Velo Bern.

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