FC Breitenrain Frauen: Nichts ist selbstverständlich
Bern 11.08.2024 - 14:23
Der FC Breitenrain Frauen startet in seine zweite Drittliga-Saison. Nach haarscharf verpasstem Aufstieg soll es nun definitiv die letzte Saison dort sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem Duell im Berner Cup starten die Frauen des FC Breitenrain in eine neue Saison.
- Auf dem Spitalacker treffen die Stadtbernerinnen auf Interlaken (Donnerstag, 20 Uhr).
- Neben einer weiteren Titelverteidigung ist für «Breitsch» der Aufstieg das Saisonziel.
Am Donnerstag (Spitalacker, 20 Uhr) beginnt für die Frauen des FC Breitenrain die neue Saison. Und wie: Im Berner Cup trifft man gleich auf den Hauptkonkurrenten aus der vergangenen Saison, das Frauenteam Oberland Ost.
Im Aufstiegsrennen zog Breitenrain gegen die Oberländerinnen aufgrund der Fairplay-Regelung zwar den Kürzeren, im Berner Cup siegten dafür die Stadtbernerinnen.
«Nach zwei Titeln in Folge ist der Berner Cup für uns inzwischen etwas Besonderes. Entsprechend motiviert sind wir, den Titel auch dieses Jahr wieder zu verteidigen», sagt Stürmerin Sara Motta im Vorfeld. Auf dem Weg dahin bräuchte es gleich im ersten Spiel einen Sieg gegen Interlaken.
FC Breitenrain: Kern des Teams bleibt bestehen
Im Team Breitenrains gab es auf die neue Saison hin gewisse Veränderungen. Die Stammspielerinnen blieben dem Team von Andy Egli und Sonja Lundsgaard-Hansen fast alle erhalten. Einzelne Spielerinnen wechselten in die zweite Mannschaft (Stettler, Biedermann, Schenk, Schwab) oder hörten auf (Korell, Durot, Bajramovic, Schindler). Dafür stiessen mit Lara Keller (Femina Kickers Worb), Anne-Sophie Blunier (FC Thun) und Carola Fasel (YB) drei starke neue Akteurinnen zum Team.
Besonders turbulent war es im Sommer rund um die Torhüterposition. Natascha Miesbach hatte schon länger angekündigt, auf Ende Saison hin zurückzutreten. Rund eine Woche vor Trainingsauftakt teilte Isabelle Durot dem Trainerteam mit, dass sie verletzungsbedingt per sofort mit Fussball aufhören müsse. Natascha Miesbach erklärte sich daraufhin zum teilweisen Rücktritt vom Rücktritt bereit.
Ihre Lizenz wurde wieder gelöst. Wenn keine Torhüterin zur Verfügung steht, springt Miesbach nochmals in die Bresche. Gleichzeitig konnte mit Jana Weber eine junge Torhüterin von YB mit einer Doppellizenz verpflichtet werden, die bei Breitenrain in der 3. Liga Spielpraxis sammeln soll.
«Wir wollen eine tolle Saison spielen»
Keller, Lydia Dubach, Fasel oder Motta – egal, wen man fragt, alle wollen aufsteigen. Dazu Captain Lydia Dubach: «Wir wollen mit attraktivem Fussball, Spass und Freude eine tolle Saison spielen, an deren Ende als Belohnung hoffentlich der Aufstieg steht.»
Ähnlich sieht es Carola Fasel: «Wir wollen uns als Team ständig weiterentwickeln und am Ende so Titel holen und den Aufstieg schaffen.» Antreten wird der FC Breitenrain Frauen diese Saison in der Jura-Gruppe statt in der Berner Gruppe wie letztes Jahr. Dies hat zwar längere Reisezeiten zur Folge, könnte aber auch gewisse Vorteile bringen.
Fussballerisch ist die Jura-Gruppe wohl etwas schwächer einzuschätzen und Sonja Lundsgaard-Hansen weist auf einen weiteren Vorteil hin: «Im Raum Bern will gegen uns aufgrund unserer Erfolge jedes Team unbedingt gewinnen. Im Jura sind wir unbekannt, was etwas Druck wegnehmen könnte.» Man ist sich bei Breitenrain allerdings bewusst, dass es eine tadellose Saison braucht, um am Ende aufzusteigen, egal in welcher Gruppe man spielt.
Lydia Dubach warnt deshalb: «Die grösste Herausforderung wird sein, immer fehlerlos zu bleiben und in jedem Spiel abzuliefern.» Sara Motta ergänzt: «Wir müssen diese Saison dafür sorgen, dass wir alles in der eigenen Hand haben und gelbe Karten entsprechend keine Rolle mehr spielen.»
«Breitsch» dieses Jahr in neuer Gruppe
«Breitsch» hat fast immer gewonnen und viel erreicht in den zwei Jahren, seit es das Team gibt. Lara Keller mahnt in diesem Zusammenhang denn auch: «Eine gewisse Gefahr besteht darin, dass unsere Unterstützer und Fans an unsere konstant guten Ergebnisse und Leistungen gewöhnt sind. Diese Erwartungshaltung ist einerseits erfreulich, erzeugt aber andererseits auch einen gewissen Druck. Es ist wichtig, dass wir uns alle bewusst sind, dass es neben Höhen auch Tiefen geben kann und unsere Leistungen nicht selbstverständlich sind.»
Breitenrain spielt zwar nicht in der höchsten Spielklasse und hat in den letzten Jahren auch keine sechs Meisterschaften gewonnen, trotzdem dürfte YBs Slogan aus der letzten Meistersaison auch für Breitenrain ein guter Begleiter sein – nüt isch säubverständlech…
Und dennoch: Allein das letzte Testspiel gegen 1. Liga-Aufsteiger Holligen, das Breitenrain gleich mit 7:3 gewann, macht deutlich, dass alles andere als der Aufstieg halt trotzdem überraschend und enttäuschend zugleich wäre.