Bern stellt Quartier am Morgen früh einfach den Strom ab

Bern,
In Teilen des Berner Lorrainequartiers blieb es an einem Juni-Morgen dunkel. Denn: Energie Wasser Bern (EWB) hatte wegen Wartungsarbeiten den Strom abgestellt.

Das Wichtigste in Kürze
- Für Wartungsarbeiten wird in der Lorraine in Bern der Strom abgestellt.
- Dies am Morgen, als es teilweise noch dunkel ist.
- Darüber regt sich eine Nau.ch-Leserin auf und fragt: Gab es keinen besseren Zeitpunkt?
Ein Mittwochmorgen Mitte Juni im Berner Lorrainequartier. Um 6 Uhr ist es noch dunkel draussen, die Menschen machen sich für die Arbeit fertig.
Doch in einer Häuserzeile an der Lorrainestrasse ist das schwieriger als sonst.
Denn: Die Berner Energiedienstleisterin EWB hat von 6 bis 7.30 Uhr den Strom abgestellt.

Grund dafür sind dringende Arbeiten am Niederspannungsnetz, wie EWB in einem Informationsschreiben an die betroffenen Bewohner schreibt.
Nau.ch-Leserin musste sich mit Taschenlampe bereit machen
Ein Umstand, den Nau.ch-Leserin Christina F.* nicht verstehen kann. Denn: «Als ich am Morgen aufstand, um zur Arbeit zu gehen, musste ich mich mit einer Taschenlampe bereit machen.»
Sie fragt sich, ob es keinen besseren Zeitpunkt für die Abschaltung gegeben hätte. Und sagt: «Morgens machen sich alle fürs Arbeiten ‹zwäg› oder starten den Tag im Homeoffice.»
Das sei im Dunkeln und ohne Strom gar nicht so einfach. Denn es sei – jedenfalls um 6 Uhr – nicht hell genug, um sich fertig zu machen.
Homeoffice mit Handy-Hotspot – weil W-LAN nicht geht
«Man kann sich ja nicht mal Kaffee machen oder ein Brot toasten, um zu Zmörgele», regt sich Christina F. auf.
Sie sei nicht die Einzige, die durch den abgestellten Strom behindert gewesen sei. «Ein Nachbar musste im Homeoffice die ersten 90 Minuten mit seinem Handy-Hotspot arbeiten.» Der Grund: Ohne Strom laufen auch W-LAN-Boxen nicht.
Für sie ist unverständlich, wieso man den Strom nicht bei Tageslicht abgestellt hat. Beispielsweise am Wochenende, über den Mittag oder um 17 Uhr, wenn die Leute Feierabend machen.
Sie findet: «Das wäre für die Leute ‹gäbiger› gewesen. Man hätte Licht gehabt, weil es bereits hell gewesen wäre.»
Stromanbieterin weiss um «Unannehmlichkeiten»
Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Sabine Krähenbühl, Leiterin Kommunikation bei EWB: «Damit die Versorgungssicherheit auch weiterhin gewährleistet ist, müssen wir die Trafostationen sanieren.»
EWB sei sich bewusst, dass «eine geplante Abschaltung der Stromversorgung für die Anwohnenden eine Unannehmlichkeit» bedeute.
Aber man gebe zu bedenken, dass «über den Mittag viele ihr Mittagessen kochen». Oder dass die Leute nach Feierabend und am Wochenende zu Hause sind.
Eine Aussage, die Christina F. nicht gelten lässt: «Die meisten Leute im Quartier sind berufstätig und am Mittag nicht daheim.»
Ausserdem sei man am Morgen genau so zu Hause, so die Nau.ch-Leserin. «Nur ist es dann im Gegensatz zu anderen Zeitpunkten noch dunkel.»
* Name der Redaktion bekannt