Berner Stadtrat setzt Zeichen gegen Antisemitismus im Kulturbereich

Bern,
Der Berner Stadtrat prüft Massnahmen zur Verhinderung von Antisemitismus in der Kulturbranche.

Der Berner Stadtrat lässt prüfen, wie Antisemitismus im Kulturbereich proaktiv erkannt und verhindert werden kann. Er hat ein entsprechendes Postulat am Donnerstag mit 49 zu 2 Stimmen bei 8 Enthaltungen überwiesen.
In gewissen Teilen der Kulturszene würden Kulturschaffende, die sich gegen Antisemitismus engagierten oder sich mit jüdischen Menschen solidarisierten, zunehmend zur Zielscheibe von Boykottaufrufen, wurde im Vorstoss kritisiert. Als Beispiel wurden etwa Hasskommentare genannt, die ein Mitglied der Stadtberner Kulturkommission auf sozialen Medien verbreitet hatte.
Der Gemeinderat hat die Person deshalb kürzlich nicht wiedergewählt. Die Stadtregierung habe damit richtig gehandelt, räumte Simone Richner (FDP) ein, die wie Debora Alder-Gasser (EVP) zu den Erstunterzeichnerinnen des Postulats gehörte.
Mehr als Reaktion gefordert
Doch es brauche mehr als Reaktion, sagte Richner. «Es braucht Prävention.» Öffentliche Kulturförderung dürfe vieles zulassen, aber nicht Intoleranz gegenüber einzelnen Bevölkerungsgruppen.
Nicht alle waren überzeugt vom Postulat. So äusserte Franziska Geiser (GB) den Verdacht, mit dem Postulat werde nur Engagement simuliert. Wichtiger wäre es, Geld für konkrete Antisemitismus- und Antirassismus-Prävention zu sprechen.
Der Gemeinderat empfahl das Postulat zur Annahme. «Wir müssen hinschauen, das ist eine Daueraufgabe», hiess es in dem Text der Stadtpräsidentin Marieke Kruit (SP). «Wir müssen dranbleiben.»