Klau-Alarm: Bar verlangt Depot für Moscow-Mule-Becher – vergeblich

Bern,
Viele Bargänger lassen die Moscow-Mule-Becher mitgehen. Ein Depot hilft dagegen nur bedingt, wie das Beispiel einer Berner Bar zeigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Berner Bar verlangt fünf Franken Depot pro Moscow-Mule-Becher.
- Das Depot soll den Diebstahl der 6.50 Franken teuren Becher verhindern.
- Eine Zürcher Bar verzichtet hingegen aufs Depot – trotz Diebstahlproblemen.
Klau-Alarm im Ausgang!
Der Berner Frederico N.* (25) staunt, als er in der Popup-Bar einen Moscow Mule bestellt. Der Cocktail aus Wodka und Ginger Beer wird traditionell im Kupferbecher serviert.
Im Kater Karlo ist der Becher allerdings aus Edelstahl. Doch das ist nicht das, was Frederico N. so erstaunt.
«Ich musste ein Depot von fünf Franken bezahlen», erzählt er. «Das kenne ich sonst nur von Festivals oder von Popup-Bars im Sommer an der frischen Luft.»
Doch: Das Depot hat einen guten Grund.
Kater Karlo gehört zur Firma «Mosaik Events», die neben Popup-Bars auch die Berner Bar «Zum Kuckuck» betreibt. Dort erklärt man, das Depot sei alles andere als neu.
«Sehr viele» Becher werden trotz Depot geklaut
Co-Gründer Dominic Kummer sagt zu Nau.ch: «Wir haben auf die Mule-Becher seit 2013 ein Fünf-Franken-Depot.» Das Depot soll davor abschrecken, die Becher mit einem Wert von zirka 6.50 Franken pro Stück mitgehen zu lassen.
Das Depot wird nicht nur beim «Moscow Mule» mit Wodka fällig. Sondern auch beim «Bern Mule» mit Ingwer-Likör, dem «London Mule» mit Gin oder dem «Jamaican Mule» mit Rum.
Doch die Massnahme hilft nur bedingt. «Leider werden pro Jahr sehr viele geklaut – trotz Depot.»
Doch: «Ohne Depot wäre Schaden zu gross. Mit Depot lässt sich der Schaden in Grenzen halten.»
Man müsse darum jedoch jährlich neue Becher bestellen.
Blöd für Frederico N.: Er hat nach Austrinken des Moscow Mule vergessen, dass es auf dem Becher ein Depot gibt. Und lässt den Becher einfach auf dem Tisch stehen.
Dass das Depot nicht zurückgefordert wird, geschehe «sehr selten», sagt Dominic Kummer. Ab und zu werde das Depot aber ausdrücklich als Trinkgeld gespendet.
Er betont: «Auf das Depot von fünf Franken wird auf der Karte hingewiesen. Und der zu bezahlende Preis wäre ohne Depot zu hoch und fällt somit auf.»
Zürcher Bar verlor 400 Becher in einem Jahr – dann gabs Rüffel
Andere Bars sehen von einem Depot hingegen ab.
Besonders bekannt für seine Mules ist das Barflyz in Zürich. Jeden Mittwoch gibt es dort sogar einen «Moscow-Mule-Wednesday».

Aufgrund der vielen Gäste wäre ein Depot ein «zu grosser Aufwand», wie es auf Anfrage heisst.
Gestohlene Becher sind aber auch in Zürich ein Problem. «Wir hatten einen Riesen-Verschleiss an Mule-Cups, als der Mule-Hype gestartet ist. Sprich, im Jahr 2016 haben wir knapp 400 Cups ‹verloren›», heisst es.
«In den letzten Jahren hat sich der Verschleiss der Becher relativiert und liegt nur noch marginal über dem normalen Gläserverschleiss.» Man habe als Massnahme die Gäste sensibilisiert, «was sehr gut funktioniert hat».
* Name von der Redaktion geändert