YB: «Sicher, Istanbul wird ein Hexenkessel, aber ...»
Bern 27.08.2024 - 07:40
Ein Spiel trennt YB von der Teilnahme an der Champions League. Bringen die Berner in Istanbul den Vorsprung über die Runden? Bei Nau ist man sich nicht einig.
Das Wichtigste in Kürze
- Um 21 Uhr trifft YB im Playoff-Rückspiel auf Gala, das Hinspiel gewannen die Berner 3:2.
- Wer sich im Direktduell durchsetzt, zieht in die Gruppenphase der Champions League ein.
Mit 3:2 entscheidet YB das Playoff-Hinspiel gegen Galatasaray für sich! Damit haben die Berner zumindest ein paar Zehen in der Tür zur Champions League. Doch heute wartet eine Herkules-Aufgabe.
Das Rückspiel in Istanbul wird um 21 Uhr angepfiffen, das Team von Patrick Rahmen wird richtig gefordert werden. Schafft es der Schweizer Meister in die Königsklasse?
Auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Meinungen auseinander.
Mathias Kainz, Sportredaktor
«Nach dem Auftritt von YB im Hinspiel gibt es für mich zwei Faktoren, die für die Berner sprechen: Die komplette erste Halbzeit und die Reaktion auf den 2:2-Ausgleich. Denn mit Ausnahme von etwa 20 Minuten in der zweiten Hälfte war der Schweizer Meister mindestens auf Augenhöhe mit Galatasaray.
Die ersten 45 Minuten waren mit Abstand das Beste, was YB in dieser Saison bisher gespielt hat. Die Türken hätten sich nicht beschweren dürfen, hätte man zur Pause mit 0:3 oder sogar 0:4 hinten gelegen. Dass man das mit zwei Defensiv-Aussetzern gegen Batshuayi herschenkt, wär ärgerlich, aber YB hat sich rechtzeitig aufgerappelt.
Vom Klassenunterschied war in Bern bis auf die Anfangsphase der zweiten Halbzeit wenig zu sehen. Sicher, Istanbul wird ein Hexenkessel, aber die Türken spielen vor einer aufgeheizten Kulisse mit viel Druck. Das kann Auftrieb geben, aber genauso gut zu einem hemmenden Faktor werden.
Hinzu kommt, dass bei Gala mit dem rot-gesperrten Abdülkerim Bardakci einer der besten im Kader fehlt. Dafür reist Gelb-Schwarz nach dem Heimsieg mit viel Selbstvertrauen in die Türkei. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die Berner sich in Istanbul ein Unentschieden erkämpfen können. Und das würde ja schon reichen.»
Christoph Böhlen, Sport-Chef
«Mein Bauchgefühl vor dem Hinspiel war schlecht: einerseits aufgrund des schwachen Saisonstarts – andererseits aber auch wegen der YB-Pechsträhne.
Dass sich ausgerechnet Defensiv-Hoffnungsträger Patric Pfeiffer verletzt, liess mich Schlimmes befürchten. Der Ausfall reihte sich nahtlos in den bisherigen Saisonverlauf ein ...
Zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt: Der YB-Auftritt war phasenweise sackstark! Der Schweizer Meister spielte mit Herzblut, verteidigte solidarisch und zeigte sich, angeführt von Filip Ugrinic, äusserst spielfreudig. Zudem zeigten sich auch Sorgenkinder wie Joel Monteiro oder Darian Males wie verwandelt.
Dass sich trotzdem der eine oder andere Aussetzer einschlich, war auch der Qualität des Gegners geschuldet. Und genau die sorgt bei mir leider auch vor dem Rückspiel für Sorgenfalten.
In Istanbul müssen sich die Gala-Stars nicht über den Kunstrasen ärgern. Zudem haben sie den eigenen Hexenkessel im Rücken. Die Stimmung im Ali Sami Yen ist gefürchtet! Es wird noch einmal mehrere Stufen lauter, als vor einem Jahr in Haifa.
Der 1-Tore-Rückstand wird Icardi und Co. nicht verunsichern, im Gegenteil: Diese ‹Mini-Hypothek› ist schnell aufgeholt. Dass der türkische Rekordmeister kicken kann, hat man im Wankdorf vor allem nach der Pause gesehen.
Ich bleibe (leider) dabei: Läuft es normal, setzt sich Galatasaray zuhause gegen YB durch. Aber was ist in dieser Saison schon normal? Ich hoffe, mein Bauchgefühl täuscht mich heute genau so, wie letzte Woche!»