Theater Ballenberg – «Leute verbringen Sommerferien auf der Bühne»

Auf dem Ballenberg wird diesen Sommer gezankt, geliebt und verloren – Gotthelfs «Der Geltstag» wird aufgeführt.

Das Wichtigste in Kürze
- Vom 2. Juli bis 16. August läuft auf dem Ballenberg das Gotthelf-Stück «Der Geltstag».
- Erwartet werden auch dieses Jahr wieder 17'000 Gäste.
- Die Hauptrolle spielt die bekannte Schauspielerin Anne Hodler.
Es sind Bilder wie aus einer anderen Zeit – und doch wirken sie beunruhigend aktuell: Die junge Wirtin Eisi, verstrickt in Geltungssucht und Kaufrausch, steht am Ende vor den Trümmern ihres Lebens.
Jeremias Gotthelfs Spätwerk «Der Geltstag» wird diesen Sommer zur eindrücklichen Freilichtinszenierung im Landschaftstheater Ballenberg.
Vom 2. Juli bis 16. August verwandelt sich das historische Bauernhaus aus Therwil BL in die «Gnepfi», eine Wirtschaft voller Hoffnungen – und später in eine bittere Bühne des Scheiterns.
Tristan Jäggi, Geschäfts- und Produktionsleiter des Landschaftstheaters, strahlt im Gespräch Vorfreude aus: «Es ist unsere fünfte Gotthelf-Inszenierung. «Der Geltstag» hätte schon 2020 stattfinden sollen, aber die Pandemie kam dazwischen. Jetzt holen wir ihn nach – und wie.»
Tatsächlich ist dieses Werk aus Gotthelfs Spätphase erstaunlich modern: Konsumverhalten, wirtschaftliche Naivität, Überforderung mit dem Überfluss – Themen, die heute brisanter denn je wirken.

Mit der bekannten Schauspielerin Anne Hodler in der Rolle der Eisi und über 25 Laiendarstellerinnen und -darstellern aus der Region gelingt ein Brückenschlag zwischen professionellem Theater und engagierter Volkskultur.
«Die Mischung aus Profis und Laien ist unser Markenzeichen», erklärt Jäggi. «Da steckt unglaublich viel Herzblut drin – von Leuten, die ihre Sommerferien auf der Bühne verbringen.»

Die Proben laufen seit Monaten, der Aufwand ist gross: Bühne, Kostüme, Choreografie – alles spielt sich unter freiem Himmel ab. «Das Haus aus Therwil ist nicht nur malerisch, es lässt sich auch prima zu einer Wirtschaft umgestalten – ideal für diese Geschichte», so Jäggi.
Gespielt wird in Mundart, eingebettet in den Naturpark, der allein schon die Anreise lohnt. Auch kulinarisch sei das Publikum gut aufgehoben, verspricht Jäggi augenzwinkernd.
«Es ist wie ein Heimkommen»
Anne Hodler, bekannt aus Film und Fernsehen, kehrt mit «Der Geltstag» an eine vertraute Bühne zurück: «Ich habe schon mehrmals hier gespielt – es ist wie ein Heimkommen. Viele Laiendarsteller kenne ich seit Jahren, das berührt mich sehr.»
Auch die Rolle der Eisi reizt sie besonders: «Sie ist keine Karikatur, sondern eine Frau mitten im Leben – stark, zerbrechlich, voller Widersprüche.»

Für das Landschaftstheater Ballenberg ist «Der Geltstag» mehr als nur eine weitere Sommerproduktion. Es ist ein Statement. «Wir wollen uns entwickeln», sagt Jäggi. «Aber ohne dabei unsere Wurzeln zu verlieren. Gotthelf ist ein Teil dieser Wurzeln.»
Und das Publikum? 16’000 bis 17’000 Gäste werden erwartet. Der Vorverkauf läuft.