Geissbühler-Strupler: Stopp den teuren Ausbau des Sozialstaates

Alt Grossrätin Sabina Geissbühler-Strupler lehnt gratis Krippenplätze für Eltern, die 160 Prozent ausser Haus arbeiten, ab. Im Gastbeitrag erklärt sie, warum.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Gastbeitrag bezieht Sabina Geissbühler-Strupler Stellung zum Thema Krippenplätze.
- Krippenplätze seien teuer; mehr Krippenplätze erfordern zusätzliche, teure Betreuende.
- Doch: Nicht die Wirtschaft brauche mehr Frauen und Männer, sondern die Kinder ihre Eltern.
Die Forderung, den Eltern, welche zusammen 160 Prozent ausser Haus arbeiten, Krippenplätze gratis zur Verfügung zu stellen, vernachlässigt sträflich die Bedürfnisse der Jüngsten unserer Gesellschaft.

Die wichtige Sprachförderung, die Beantwortung der vielen, auftauchenden Fragen und die motorische Entwicklung (Mauern klettern, balancieren oder ins Wasser springen) der Kinder ist durch eine Eins-zu-eins-Betreuung – zum Wohle des Kindes – dem sozialistischen Modell einer kollektiven Kinderbetreuung vorzuziehen.
«Eigenbetreuung durch die Eltern ist nichts wert»
Auch die Bindung zur Bezugsperson ist naturgemäss im Vorschulalter noch sehr eng.
Deshalb zeigen Studien, dass es bei Krippenkindern durch die Trennung von der Bezugsperson zur Ausschüttung des Stresshormons Cortisol kommt, weshalb eine Schwächung des Immunsystems, vermehrte Infektionen, eine Beeinträchtigung von Gedächtnis, Emotionalität sowie als Langzeitfolgen vermehrt Depressionen, Angst, Essstörungen und Lernschwierigkeiten auftreten können. (Aber staatlich finanzierte Fördermassnahmen werden es schon richten.)

Die hohen Kosten der Krippenbetreuung werden beklagt, aber die Eigenbetreuung durch die Eltern ist nichts wert, es gibt keine Steuererleichterung, und der Fachkräftemangel wird den Teilzeitarbeitenden angekreidet.
«Unsere Kinder brauchen ihre Eltern»
Dies ist ein kurzsichtiges Denken, denn mehr Krippenplätze erfordern zusätzliche, teure Betreuende.
Nur so viel Staat wie nötig und so wenig wie möglich wäre für die Steuerhölle Kanton Bern – mit fast doppelt so hohen Steuern wie in den Kantonen Schwyz oder Zug – erforderlich.
Nicht die Wirtschaft braucht mehr Frauen und Männer als Fachkräfte, sondern unsere Kinder, die ja bereits mit vier Jahren eingeschult werden müssen, brauchen ihre Eltern.
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Zur Autorin: Sabina Geissbühler-Strupler (*1950) ist ehemalige Berner SVP-Grossrätin. Sie ist Primar- und eidg. Dipl. Turn- /Sportlehrerin und Ex-Bildungspolitikerin aus Herrenschwanden.