Berner Politiker Werner Martignoni im Alter von 97 Jahren gestorben

Keystone-SDA
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Bern 04.01.2025 - 08:07

Der Berner SVP-Politiker und Bundesratskandidat, Werner Martignoni ist im Alter von 97 Jahren gestorben.

Werner Martignoni
Werner Martignoni, Berner SVP-Nationalrat und Bundesratskandidat, aufgenommen im November 1979 in Bern. - KEYSTONE/Str

Der langjährige Berner SVP-Politiker Werner Martignoni ist tot. Der frühere Regierungs- und Nationalrat starb im Alter von 97 Jahren. Er hatte Ämter auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene bekleidet und war Bundesratskandidat.

Seine Tochter bestätigte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Freitag auf Anfrage Informationen der Tamedia-Zeitungen. Martignoni schied demnach am Montag zu Hause in einem Berner Vorort zusammen mit seiner Frau im Beisein von Angehörigen freiwillig aus dem Leben. Er litt an körperlichen Gebrechen.

Im Laufe seiner Karriere bekleidete der Ökonom und NZZ-Journalist für die SVP Ämter auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene: 1965 Gemeindepräsident von Muri, 1966 Wahl in den Grossen Rat, acht Jahre später Wahl in die Kantonsregierung und nochmals fünf Jahre später Einzug in den Nationalrat.

Martignonis politische Meilensteine

In seiner politischen Arbeit war der Jurakonflikt ein zentrales Thema. Als Präsident der regierungsrätlichen Juradelegation und Finanzdirektor leitete er die Verhandlungen mit dem neuen Kanton zur vermögensrechtlichen Aufteilung, die schliesslich in ein Konkordat mündeten.

1979 nominierte die bernische SVP Martignoni als Bundesratskandidat für die Nachfolge von Rudolf Gnägi. Die Bundesversammlung wählte dann aber den Bündner Ständerat und Preisüberwacher Leon Schlumpf, womit der Stand Bern erstmals seit Bestehen des Bundesstaates nicht mehr in der Landesregierung vertreten war.

Skandale und Rücktritt

Schwer wog für Martignoni die 1984 im Kanton Bern aufgebrochene Affäre um zweckentfremdete Lotteriegelder durch den Regierungsrat, die Martignoni und Polizeidirektor Hans Krähenbühl 1986 zum Rücktritt aus dem Regierungsrat veranlasste. Die Affäre erschütterte den Kanton Bern auf Jahre hinaus.

Eine wenig später ruchbar gewordene Parteispendenaffäre hatte gar strafrechtliche Folgen für den jahrelang herausragenden Politiker Martignoni. Anstiftung zur Veruntreuung und drei Monate Gefängnis bedingt lautete das obergerichtliche Verdikt.

Nach dem Rückzug aus der Politik betätigte sich Martignoni als Schriftsteller. Er übertrug Werke der Weltliteratur wie Goethes «Faust» und Ibsens «Peer Gynt» ins Berndeutsche.

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