SRF: Dieses Schweizer Paar will nach Russland auswandern

Nau People
Nau People

Frutigen-Niedersimmental 22.11.2024 - 16:22

Catia Lauber und Etienne Supersaxo sehen in Russland ihr künftiges Daheim. Das Schweizer Paar will sich von der politischen Lage nicht abschrecken lassen.

00:00 / 00:00

Catia Lauber und ihr Partner Etienne Supersaxo wollen in Russland ein neues Leben anfangen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz Krieg wollen Catia Lauber und Etienne Supersaxo nach Russland.
  • Sie haben diesen Traum schon lange, sagt das Paar aus dem Berner Oberland.
  • Politik sei das eine, die Leute, die Landschaft und die Mentalität das andere.

Auswandern und das alte Leben hinter sich lassen – davon träumen viele!

Auch Catia Lauber und Etienne Supersaxo aus dem Kanton Bern gehören dazu. Allerdings haben die beiden ein eher ungewöhnliches Ziel. Denn das Paar will ausgerechnet in Russland einen Neuanfang wagen. Trotz Krieg sehen die Berner Oberländer in dem Land ihr zukünftiges Daheim.

«Wir haben diese Pläne schon lange, wir haben diesen Traum schon lange», erklärt Catia Lauber gegenüber SRF. Es habe in vielen anderen Ländern auch schon Krieg und Konflikte gegeben. Und man wisse ja nicht, was in ein paar Jahren sein wird. Daher wollen sie sich davon nicht abschrecken lassen.

«Politisch ist es immer schwierig»

«Ich finde auch, Politik ist das eine. Die Leute, die Landschaft und die Mentalität sind etwas anderes. Das sieht man bei uns Schweizern auch, das sieht man in jedem Land», so Catia. Das sei auch bei Russland nicht anders.

Zudem habe der Ukraine-Krieg mit ihr privat sehr wenig zu tun. «Also eigentlich nichts», betont sie.

Auch ihr Partner Etienne will die Schweiz mit Sibirien tauschen.

Warum? «Hier ist man in einem Hamsterrad drin und macht immer dasselbe», erklärt der Seilbahnfachmann. Man müsse immer arbeiten, bis man alt sei. Welche Tätigkeit genau er in Russland ausführen möchte, weiss er noch nicht.

Hinsichtlich der aktuellen Lage in dem Land äussert sich Etienne positiv gestimmt. «Politisch ist es immer schwierig, aber das wird sich auch wieder bessern», meint er. Zudem gingen sie ja auch nicht in die Nähe des Ganzen.

SRF: Soldaten kommen vom Krieg zurück

In Russland angekommen, spielen sich bereits am Flughafen bizarre Szenen ab. Angehörige fallen Soldaten, die vermutlich von der Front zurückkehren, um den Hals. Etienne und Catia, die nun dorthin auswandern wollen, stehen daneben.

Das Paar verbringt seine erste Zeit im künftigen Heimatland in Ulan-Ude am Baikalsee. Der Ort befindet sich an der Grenze zur Mongolei. Doch auch hier sind die Folgen des Ukraine-Kriegs zu spüren.

Ein Einheimischer erzählt gegenüber SRF, dass ein Kriegseinsatz in der Ukraine sehr lukrativ geworden sei. Viele würden als Vertragssoldaten einrücken. Auch sein Sohn sei gegangen – und liege nun voller Splitter im Spital.

Ein weiterer Anwohner erzählt von einem 23-jährigen Nachbarn, der ebenfalls im Krieg gefallen sei. Der junge Mann habe ein kleines Kind hinterlassen.

Aufenthaltsbewilligung mit Bedingungen

Obwohl Etienne und Catia nichts mit der Politik zu tun haben wollen, wird sie ihnen letztlich doch noch zum Problem. Die Berner sind bei ihrer Haussuche zwar fündig geworden.

Doch die Sache mit der Aufenthaltsbewilligung gestaltet sich nicht ganz so einfach. Denn die Prüfungen, die dafür abgelegt werden müssen, sind deutlich strenger geworden.

Träumst du vom Auswandern?

Allerdings: Kremlchef Putin bietet Bürgern aus dem Westen eine Alternative an. Sie dürfen ohne Prüfungen in Russland leben, wenn sie folgendes unterzeichnen: Dass sie die Schweiz verlassen, weil diese ihnen «destruktive, neoliberale Werte aufzwingt, die den traditionellen, geistigen und moralischen Werten Russlands widersprechen».

Und wie sieht Etienne das, wäre er bereit, das zu unterschreiben? «Es ist einfach schwierig», sagt er. Dass da jetzt noch so ein politischer Punkt drin ist, sei doof. Aber: «Ja, vielleicht muss ich diesen Kompromiss halt eingehen und der Schweiz ans Bein pinkeln.»

Vielleicht sei das auch eine Antwort darauf, dass die Schweiz nicht ganz neutral geblieben sei und Sanktionen verhängt habe. «Wenn sie das nicht getan hätte, dann müsste ich das hier jetzt vielleicht auch nicht machen», meint er.

Mehr aus Oberland

Steffisburg
3 Interaktionen
Ambulanz

Mehr aus Bern

Bern Tram
1’472 Interaktionen
SC Bern