Skandal um «Tschugger»-Star: Portugiese arbeitet zu Mickrig-Lohn
Oberwallis 28.09.2024 - 06:42
Olivier Imboden spielt in «Tschugger» einen zwielichtigen Bauunternehmer. Auch im echten Leben ist er Bauunternehmer und sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Olivier Imboden spielt in «Tschugger» einen zwielichtigen Bauunternehmer.
- Imboden ist auch im echten Leben Bauunternehmer einer Walliser Firma.
- Nun wird seinem Unternehmen Lohn-Dumping vorgeworfen.
Wirbel um «Tschugger»-Star Olivier Imboden.
Der Walliser spielt in der SRF-Comedyserie den zwielichtigen Bauunternehmer Rinaldo Fricker. Fricker, mit seiner schmierigen Art, dem offenen Bademantel und der Porno-Sonnenbrille, ist mittlerweile Kult. Um sein Konto zu füllen, handelt Fricker mit Drogen.
Brisant: Auch im echten Leben ist Imboden Bauunternehmer und wird mit heftigen Vorwürfen konfrontiert.
Imbodens Baufirma sorgt mit einem krassen Fall von Lohndumping für Aufregung, wie der «Walliser Bote» berichtet.
Stundenlohn zehn Franken unter Minimum
Der portugiesische Arbeiter Rui (20) wurde vom Basler Stellenvermittler «Das Team AG» auf Walliser Baustellen geschickt. Sein Stundenlohn dort lag zehn Franken unter dem Minimum und ist somit nicht zulässig.
Statt 27.30 Franken bekam der junge Mann nur 17.86 Franken in der Stunde!
Dies, weil ihn «Das Team AG» nicht als Hilfsarbeiter, sondern als Praktikant einstellte. Dabei war er für die Walliser Ulrich Imboden AG aus Visp VS als normaler Arbeiter im Einsatz.
Chef der Baufirma ist ausgerechnet «Tschugger»-Star Olivier Imboden, der auch Präsident des Open-Air Gampel ist.
«Tschugger»-Star räumt Fehler ein
Imboden räumt ein: «Der Personalverleiher hat einen Fehler gemacht. Auch uns ist das bei der Stundenkontrolle nicht aufgefallen.»
Der «Tschugger»-Star würde immer wieder junge Ausländer für Sommerjobs einstellen, damit sie im Baugewerbe Fuss fassen können. Auch der Personalvermittler räumt den Fehler ein.
Martin Dremelj von der Unia kritisiert, dass bei aufgedeckten Vergehen lediglich die Personalvermittler gebüsst werden. «Die Einsatzfirma macht sich in einer gewissen Art und Weise zum Mittäter», sagt er zum Walliser Boten.
Differenzbetrag wurde ausbezahlt
Die Ulrich Imboden AG will die Zusammenarbeit mit «Das Team AG» trotz des Skandals nicht beenden. Laut Firma befinden 70 ihrer 410 Angestellten in einem temporären Arbeitsverhältnis.
Immerhin: Portugiese Rui hat nach Ende seines «Praktikums» den Differenzbetrag zum Mindestlohn ausbezahlt bekommen.
Olivier Imboden betont, dass die Firma ihre temporären Angestellten wie ihre eigenen Mitarbeiter behandle. «Wir laden sie natürlich auch zu unseren Firmenanlässen ein.»