Büne Huber: Rassismus? Wirbel um Bühnenwitz von Patent-Ochsner-Star

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Bern 22.11.2024 - 07:07

Ein Konzertgänger bezeichnet es als «nicht sehr feinfühlig», ein anderer Gast findet es «lustig»: Büne Huber spaltet mit einem Bühnenwitz die Gemüter.

Büne Huber
Büne Huber tourt mit seiner Band Patent Ochsner durch die Schweiz. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Büne Huber tourt mit Patent Ochsner durch die Schweiz.
  • Auf der Bühne erzählt der Sänger von Auftritten in Madagaskar.
  • Dabei witzelt er, dass man beim Publikum nur die Zähne gesehen habe.

Mit Liedern wie «Scharlachrot», «Bälpmoos» und «W. Nuss vo Bümpliz» wurde Patent Ochsner in den 90ern schweizweit berühmt. Auch heute noch werden ihre Songs gefeiert.

Die Berner Band tourt seit Mitte Oktober wieder durch die Schweiz. Bald schon bringt sie zudem ein brandneues Album heraus. Einen Titel davon haben Büne Huber (62) und Co. bereits veröffentlicht: den Song «Mama Be».

Diesen spielt die Band auch bei ihren derzeitigen Konzerten. Dabei schwelgt Huber auf der Bühne jeweils in Erinnerungen. Er denkt laut an die Zeit in Madagaskar vor knapp 30 Jahren zurück. Als Teil eines interkulturellen Austauschs tourte Patent Ochsner im Jahr 1995 durch den südostafrikanischen Inselstaat.

Doch eine Zwischenmoderation Hubers sorgt nun für Aufruhr – und bei den Konzertbesuchern für eine gespaltene Meinung. Darüber berichtet die «Berner Zeitung».

«Nur die Zähne gesehen»

«Wir haben dort sechs Konzerte gegeben, in Fussballstadien, 40’000, 50’000 Zuschauer jeden Abend», wird Büne Huber zitiert.

Dann kommts: Man habe von diesen aber nicht wahnsinnig viel gesehen, das Stadion sei dunkel gewesen. Bestenfalls habe man die erste Reihe gesehen. «Und von denen auch nur die Zähne», witzelt der Sänger.

Prix Suisse Büne Huber
Büne Huber wurde kürzlich mit dem Prix Suisse geehrt. - Initiative Schweiz

Die Aussage hat der Patent-Ochsner-Star offenbar nicht nur einmal getätigt. Stattdessen ist der Scherz Teil des Bühnenprogramms geworden, heisst es. Er wird von Konzert zu Konzert lediglich ein wenig abgeändert.

Lorenz Kummer, Mediensprecher beim Hilfswerk Heks, war damals als Journalist auf der Madagaskar-Reise von Patent Ochsner mit dabei. Gegenüber der «BZ» ordnet er den umstrittenen Witz von Büne Huber ein.

Stereotyp schwarzer Menschen

Das Bild «weisse Zähne in der Dunkelheit» bediene natürlich ein Stereotyp schwarzer Menschen, was zu vermeiden sei, so Kummer. Er erinnert sich, dass die Stadien in Madagaskar nicht so ausgeleuchtet gewesen seien wie in der Schweiz. Dass man ausser den Zähnen nichts gesehen habe, sei jedoch falsch.

«Aber diese künstlerische Freiheit möchte ich niemandem absprechen», meint Kummer weiter. Und sowieso betont er, Büne Huber keineswegs rassistisches Gedankengut unterstellen zu wollen.

Büne Huber
Büne Huber ist Sänger, Frontmann und Texter der Schweizer Mundartrock-Band Patent Ochsner. - IMAGO

Die Konzertbesucher zeigen sich über den Bühnenwitz ebenso gespalten.

Während ein Gast den Scherz als «nicht sehr feinfühlig» bezeichnet, meint eine weitere Konzertgängerin, dass sie es «seltsam» fand. Jemand schildert zudem: «Meine Kollegin sagte zu mir, das sei aber rassistisch.»

Was sagst du zur Aussage von Büne Huber?

Hingegen sieht das ein anderer Besucher deutlich lockerer. Er meint: «Ja, die weissen Zähne. Ich fands lustig, es ist ja wirklich so.»

Büne Huber «von Haus aus sensibilisiert»

Und was sagt Büne Huber selbst dazu? Der Sänger meint gegenüber der «Berner Zeitung», dass er für diese Debatte «von Haus aus sensibilisiert» sei. Seine Frau und zwei seiner Kinder seien «POC» (People of Color). «Wir sind daher nicht unbedingt am Tüpflischeissen», erklärt er.

Sind wir heutzutage zu schnell empört?

Das Thema sei ernst zu nehmen. Aber: «Trotzdem bin ich der Überzeugung, dass es uns wohl gut anstehen würde, wenn wir alle etwas weniger dogmatisch, stattdessen ein kleines bisschen entspannter, durchlässiger und geschmeidiger damit umgehen könnten.»

Huber spricht zudem von einer «wachsenden Empörungskultur». So oder so: Negative Reaktionen habe die Band bislang keine erhalten, sagt Manager Christian Siegenthaler.

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