Monika Akeret, LeihBar Wabern: «Weg vom Besitzen, hin zum Teilen»

Laura Scheidegger
Laura Scheidegger

Köniz 09.09.2020 - 09:37

Am Samstag, 5. September, eröffnete in Wabern ein neuer Standort der LeihBar. Initiantin Monika Akeret erzählt im Gespräch von ihrem Herzensprojekt.

LeihBar Wabern
Monika Akeret an der Eröffnung der LeihBar in Wabern. - nau.ch

«Ich war wie vom Blitz getroffen und wusste sofort, dass ich das machen muss!», erinnert sich Monika Akeret. Über ein Abfallmerkblatt der Gemeinde Köniz wurde sie Ende 2019 auf die LeihBar in Bern aufmerksam. Darin wurde auch für das Projekt «Make your own LeihBar» geworben.

Anschliessend ging Monika in der LeihBar bei der Alten Feuerwehr Viktoria in Bern vorbei. Dort unterhielt sie sich mit dem Team und stiess auf offene Ohren. «Alle waren sehr offen und hilfsbereit», bestätigt sie.

So fasste Monika den Beschluss, ihren eigenen Standort in Wabern auf die Beine zu stellen. Mit dem Team in Bern einigte sie sich, dass sie sich dem bereits bestehenden Verein anschliessen würde. «So können wir Prozesse vereinfachen und es entstehen Synergien», erklärt Monika.

LeihBar Wabern
Ein buntes Einkaufswägeli weist den Weg zur LeihBar in Wabern. - nau.ch

Gleiche Werte, ein Ziel

Die LeihBar in Wabern teilt mit dem Standort in Bern das Sortiment, die Software und den Schichtplan. Die Kassen laufen jedoch getrennt und auch das Crowdfunding zog Monika unabhängig auf. Dieses lief während des Sommers sehr erfolgreich und äusserst schnell.

Anfang Juli war das Crowdfunding abgeschlossen und während der letzten zwei Monate konnte alles eingerichtet und die Räume gestrichen werden. Dabei traf das zukünftige Team der LeihBar Wabern auch zum ersten Mal aufeinander. «Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden, wir teilen die gleichen Werte und haben ein gemeinsames Ziel.»

LeihBar Wabern
Das Team der LeihBar Wabern. - nau.ch

Das Konzept der LeihBar ist einfach, jedoch genial. Gegenstände, die nicht jeden Tag gebraucht werden – wie Bohrmaschinen oder Dampfreiniger – können hier ausgeliehen werden. Somit wird nicht nur das Portemonnaie geschont, sondern schlussendlich auch die Umwelt.

Mit der LeihBar soll ein Schritt weg vom Besitzgedanken und ein Schritt in Richtung Teilen gemacht werden. «Wir möchten, dass Gegenstände möglichst oft benutzt werden», erklärt Monika. «So können wir auch unsere sonst schon knappen Ressourcen schonen.»

Teilen heisst vertrauen

In der LeihBar arbeiten alle ehrenamtlich. Auch die Gegenstände, die verliehen werden, sind meistens Sachspenden. So kommt bei unserem Gespräch eine Besucherin auf Monika zu und verspricht, dass sie bald ein grosses Zelt vorbeibringen wird.

LeihBar Wabern
Warum eine Bohrmaschine kaufen, wenn man sie auch ausleihen kann? - leihbar.ch/Matthias Luggen

Gegenstände mit anderen zu teilen, setzt auch ein gewisses Mass an Vertrauen voraus, dass diese wieder intakt zurückgebracht werden. «Die Erfahrung aus Bern hat aber gezeigt, dass es damit sehr selten Probleme gibt», sagt Monika.

Sollte doch einmal etwas kaputtgehen, befindet sich gleich neben dem Standort in Bern das RepairCafé. Auch in Wabern wird eine enge Zusammenarbeit mit dem RepairCafé Köniz angestrebt.

Eine ebenfalls sehr fruchtvolle Partnerschaft ist mit der katholischen Kirche Wabern entstanden. «Wir können den ehemaligen Lagerraum der Kirche zu einem sehr fairen Preis mieten», bestätigt Monika. Die Kirche und die LeihBar verbinden auch gemeinsame Werte, findet sie. Jedoch betont Monika, dass der Verein LeihBar konfessionell und politisch neutral ist.

LeihBar Wabern
Unterhalb der katholischen Kirche in Wabern hat die LeihBar die perfekten Räumlichkeiten gefunden. - nau.ch

Zur Person

Monika Akeret wohnt seit 2005 in Wabern. Als Ausgleich zum Beruf half sie ehrenamtlich bei der Villa Bernau aus.

«Ich merkte dabei schnell, dass die Leute hier sehr offen sind. Auch Projekten wie der LeihBar gegenüber», erzählt Monika. «Für mich hat sich mit der LeihBar jetzt ein Herzensprojekt erfüllt!»

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