Radikalisierung: Fachstelle verzeichnet anhaltende Nachfrage

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Bern,

2024 nahm die Fachstelle in Bern 30 Beratungen zu Radikalisierung und Gewaltprävention auf, mit Fokus auf Mentoring und Integration betroffener Personen.

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Die Stadt Bern. - keystone

Wie die Stadt Bern mitteilt, hat die Fachstelle Radikalisierung und Gewaltprävention der Stadt im vergangenen Jahr 30 vertiefte Beratungsgespräche geführt. Die Zahlen bewegen sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr.

Die systematische Erhebung der Beratungstätigkeit hilft der Fachstelle, Tendenzen und Veränderungen im Bedürfnis der Ratsuchenden noch besser zu erkennen und diesen Rechnung zu tragen.

Die Fachstelle Radikalisierung und Gewaltprävention der Stadt Bern ist die Anlaufstelle für Fragen und Beratungen rund um die Themen Radikalisierung, Extremismus und damit verbundene Gewalt.

Sie berät, sensibilisiert und vernetzt Betroffene, Fachpersonen und Interessierte. Im Jahresbericht 2024 werden die Tätigkeitsfelder Radikalisierung, Gewaltprävention und Bedrohungsmanagement beleuchtet.

Beratungsangebot zu Radikalisierung wird gut genutzt

Im Jahr 2024 verzeichnete die Fachstelle mit 30 vertieften Beratungsgesprächen zum Thema Radikalisierung eine ähnliche Anzahl wie im Vorjahr (2023: 29). Das Bedürfnis nach Beratung ist seit der Schaffung der Fachstelle im Jahr 2014 starken Schwankungen unterworfen.

Die gestiegenen Zahlen der Jahre 2023 und 2024 dürften hauptsächlich auf den verstärkten Fokus auf die Bekanntmachung des Angebots durch die Fachstellenmitarbeitenden zurückzuführen sein.

«Es freut uns, dass das Angebot der Fachstelle Radikalisierung und Gewaltprävention sowohl innerhalb der Stadtverwaltung Bern wie auch bei Partnerorganisationen, Institutionen und auch Privatpersonen immer bekannter wird», sagt Fachstellenleiter Roland Knöri.

Radikalisierung überwiegend im religiösen Bereich

Die 30 neuen Anfragen im Jahr 2024 verteilten sich auf verschiedene Radikalisierungs-Richtungen (religiös, politisch, monothematisch), wobei die grosse Mehrheit dem religiösen Spektrum zuzuordnen war.

Bei den Personen, welche sich auf dem Weg zur Radikalisierung befanden oder bereits radikalisiert waren, handelte es sich um Männer (67 Prozent), Frauen (23 Prozent) und gemischte Gruppen (10 Prozent). Die betroffenen Personen waren mehrheitlich Jugendliche respektiv junge Erwachsene.

In 57 Prozent der Fälle wurden die Verdachtsfälle von Fachpersonen gemeldet beziehungsweise suchten Eltern (33 Prozent) oder nahestehende Personen (10 Prozent) Rat. Die Anteile bleiben identisch zum Vorjahr.

Schwerpunkte bei Mentoring und Sensibilisierung für Gewaltprävention

Im Rahmen des ersten und zweiten Nationalen Aktionsplans gegen Radikalisierung und gewalttätigen Extremismus (NAP) wurde seit 2019 das Mentoring der Stadt Bern initiiert und aufgebaut.

Ziel des Mentorings ist es, die betroffenen Personen aus ihrer Isolation hinauszuführen beziehungsweise den Radikalisierungsprozess zu durchbrechen und die Betroffenen in der Gesellschaft zu re-/integrieren.

Im Zeitraum von 2020 bis 2023 hatte die Fachstelle 22 Begleitungen durchgeführt. Im Jahr 2024 wurden 12 Personen in ein Mentorat aufgenommen. Der Fokus lag vergangenen Jahres noch stärker auf der Früherkennung und Frühintervention.

Ein weiterer Schwerpunkt der Fachstelle liegt bei der Gewaltprävention. Es sollen noch mehr Sportvereine für das Projekt «Bärestarch» gewonnen werden. Dieses unterstützt Berner Sportvereine bei der Gewaltprävention und im Umgang mit schwierigen Situationen im Verein, zum Beispiel bei Mobbing.

Dutzende Verwaltungsangestellte im Bedrohungsmanagement geschult

Die Fachstelle ist Anlaufstelle für städtische Mitarbeiter, die in der Ausübung ihrer Tätigkeit beschimpft, bedroht oder körperlich angegangen werden.

Die städtischen Mitarbeiter können spezifische Schulungen und Workshops besuchen, in denen die Fachstelle sie für das Thema und das richtige Verhalten sensibilisiert sowie über das vorhandene Beratungsangebot informiert.

Das Interesse daran hat deutlich zugenommen und im Jahr 2024 nahmen neben dutzenden internen Mitarbeitenden auch externe Verwaltungsangestellte dieses Angebot in Anspruch.

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