Bern: Studis besetzen volle Beiz und bestellen nichts
Bern 16.02.2024 - 08:50
Besonders in Städten mit Unis ist es ein häufiges Bild: Studenten, die im Café oder in der Beiz lernen. In Bern sorgt das für Ärger – weil sie nichts bestellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Studentinnen sitzen stundenlang in einem Berner Tibits-Restaurant, ohne zu bestellen.
- Schliesslich werden sie von einer Kellnerin aufgefordert, etwas zu konsumieren.
- Das Verhalten sorgt auch bei anderen Gästen für Ärger – denn die Beiz ist oft voll.
Eine junge Frau sitzt im Vegi-Restaurant Tibits in Bern am Laptop. Seit gut einer Dreiviertelstunde lernt sie dort – neben ihr kein Glas, Teller oder Tassli. Die Beiz ist fast voll, bald beginnt nämlich die Znacht-Zeit. Es hat nur noch wenige leere Tische.
Das fällt auch einer Kellnerin auf. Sie geht auf die Studentin zu. «Konntest du dir schon ein Getränk oder etwas zum Essen holen?», fragt sie höflich, aber bestimmt.
Die junge Frau gibt sich unschuldig. «Nein, ich warte noch auf eine Kollegin, dann bestellen wir», verspricht sie. Die Kellnerin nickt und arbeitet weiter.
«Mann, wir müssen wohl doch etwas kaufen»
Als wenig später eine zweite Studentin dazustösst, tuschelt die junge Frau am Laptop ihr zu: «Mann, wir müssen wohl doch etwas kaufen. Die Kellnerin ist vorhin zu mir gekommen und hat mich zusammengestaucht!» Offenbar hatten die beiden also geplant, den Tisch sozusagen gratis zu besetzen.
Nau.ch-Leserin Ursula Gafner, die das Ganze beobachtet, ärgert sich: «Das ist doch kleinlich! Geht nach Hause oder trefft euch in der Bibliothek zum Lernen, wenn ihr nichts ausgeben wollt.»
Schliesslich sei das Tibits sehr oft voll. «Da ist es besonders ärgerlich, wenn die Tische auch noch von Leuten besetzt werden, die nicht einmal ein Kafi trinken.»
Beizer dürfen Gäste, die nicht zahlen, rausschmeissen
Das Vegi-Restaurant selbst gibt an, bislang nur selten Beschwerden wegen solcher Gäste erhalten zu haben. Es komme aber vor, dass Kafi-Gäste, die zum Arbeiten ins Tibits kommen, über Mittag gebeten werden, den Platz freizugeben. «Über Mittag ist der Ansturm bei uns gross», sagt Amar Abbas von der Geschäftsleitung zu Nau.ch.
Werden solche Gäste vorübergehend weggewiesen, würden sie meist mit Verständnis reagieren. «Wir möchten festhalten, dass wir uns über jeden Gast sehr freuen», so Abbas.
Und was, wenn ein Gast trotz Bitte nicht aufsteht und geht? Solche Vorfälle sind Tibits nicht bekannt. Laut dem Branchenverband Gastrosuisse dürfen Beizerinnen und Beizer aber Gäste rauswerfen, die nicht konsumieren. «Im Sinne der unternehmerischen Freiheit steht es den Betrieben frei, ob sie Gäste bewirten oder nicht», sagt Sprecher Patrik Hasler-Olbrych.
*Name von der Redaktion geändert