Nidau: Kreisel-Baustelle sorgt für Verkehrschaos – Anwohnerin sauer

Der Kreuzweg-Kreisel in Nidau BE wird saniert. Das sorgt für ein Verkehrschaos. Eine Nau.ch-Leserin klagt: Für eine 20-Minuten-Strecke brauchte ich eine Stunde.

Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit wird in Nidau BE der Kreuzweg-Kreisel um rund vier Meter nach Osten verschoben.
- Die Baustelle sorgt für ein Verkehrschaos und Stau-Frust.
- Eine Anwohnerin brauchte für eine 20-Minuten-Strecke eine Stunde.
- Mit ihrem Ärger ist sie nicht alleine. Beim Kanton gehen fast täglich Reklamationen ein.
«Eine ganze Stunde brauchte ich von mir zu Hause auf die Post und wieder zurück», ärgert sich Leonie S.*.
Die Nau.ch-Leserin wohnt in Bellmund BE. Da es dort keine Filiale mehr gibt, muss sie für ihre Post-Geschäfte nach Nidau BE fahren. Das sind fünf Kilometer hin und zurück.
«Normalerweise habe ich für einen Post-Besuch mit dem Auto 20 Minuten», so Leonie S.*. Dementsprechend verärgert ist sie: «Eine Stunde statt 20 Minuten: Das kann doch einfach nicht sein!»

Grund für den Verkehrs-Frust: Die Bauarbeiten für die Sanierung des Kreisels «Kreuzweg» in Nidau BE. Seit April laufen Erneuerungsarbeiten. Die Hauptarbeiten sind dann von Juli bis September geplant. So jedenfalls sieht es die Projektplanung der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern (BVD) vor.
Die Sanierung beinhaltet die Verschiebung des Kreiselzentrums um rund vier Meter nach Osten. Zudem wird der Durchmesser auf 26 Meter vergrössert.

Die Bauarbeiten sind nötig, weil der stark frequentierte Kreisel ein Unfallschwerpunkt ist. «Deshalb wird er den heutigen Anforderungen bezüglich Sicherheit und Leistungsfähigkeit angepasst», schreibt die BVD.
Die Arbeiten seien herausfordernd, weil sie unter laufendem Verkehr erfolgen würden. Daher könne es zu Beeinträchtigungen für alle Verkehrsteilnehmenden kommen. Man versuche diese natürlich so gering wie möglich zu halten.
Baustelle sorgt auch für Pendler-Frust
Leonie S.* hat Verständnis für die Bauarbeiten und die dadurch entstehenden Verzögerungen. Dennoch: «Ich bin nicht die Einzige, die sich nervt. Ich weiss auch von frustrierten Pendlerinnen und Pendlern.»

Postautos und Busse, die von Bellmund via den Kreisel über Nidau nach Biel fahren, hätten praktisch zu jeder Tageszeit Verspätungen. «Dadurch verpasst man mit den üblichen Verbindungen immer den Anschlusszug am Bieler Bahnhof», erzählt die Nau.ch-Leserin.
Von den Postauto-Verzögerungen seien aber auch die Dörfer Jens, Hermrigen und Merzligen betroffen. Von den Bus-Verspätungen teilweise Port.
Dass Leonie S.* mit ihrem Ärger bei Weitem nicht alleine ist, bestätigt Titus Moser, zuständiger Projektleiter beim kantonalen Tiefbauamt, gegenüber Canal 3. Praktisch täglich würden wegen der Kreisel-Baustelle beim Kanton Bern Reklamationen eingehen.
«Wir waren uns von Anfang an bewusst, dass das Unterfangen einer Operation am offenen Herzen gleicht. Weil es keinerlei Umfahrungsmöglichkeiten gibt», sagt er weiter. Im Vorfeld habe man versucht, mit den betroffenen Gemeinden Lösungen zu suchen. Auf einen gemeinsamen Nenner sei man nicht gekommen.
Ferien und Umfahrung als Lichtblick
Immerhin: Es gibt für Leonie S.* zwei Lichtblicke. Erstens: «Ich bin im Juni in den Ferien. Somit kann ich dem Verkehrs-Chaos wenigstens in dieser Zeit aus dem Weg gehen», so die Bellmunderin.
Und zweitens scheint der Kanton Bern eine Lösung zu haben: «Im Moment sind wir an der Ausarbeitung einer kleineren Umfahrung», erklärt Moser. Diese soll über den Mikronweg führen. Allerdings mündet dieser in privaten Grundstücken. Es muss also noch eine Lösung mit den jeweiligen Liegenschaftsbesitzenden gefunden werden.
*Name geändert