Blatten soll an anderem Standort neu errichtet werden

Nach dem verheerenden Bergrutsch im Wallis planen Behörden, das zerstörte Dorf Blatten an neuer Stelle aufzubauen. Die Schäden gehen in die Hunderte Millionen.

Nach dem gewaltigen Bergrutsch im Wallis überlegt die Politik, das verschüttete Dorf Blatten VS an anderer Stelle neu aufzubauen. Die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur belaufen sich laut Fachleuten auf mehrere Hundert Millionen Franken, berichtet die «Tagesschau».
Viele Häuser sind komplett unter dem Schutt begraben. Nur Giebel und Firste ragen noch heraus. Die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter kündigte an, dass die Regierung fünf Millionen Franken Soforthilfe bereitstellt.

Der Kanton Wallis stockt diese Summe mit zehn Millionen Franken auf, wie aus offiziellen Mitteilungen hervorgeht. Die Hilfsgelder sollen dort greifen, wo Versicherungen nicht zahlen.
Soforthilfe soll allen helfen
Für die betroffenen Menschen, die ihr Hab und Gut verloren haben, ist die Situation laut Umweltminister Albert Rösti unerträglich. Die Soforthilfe soll auch jenen helfen, die jetzt vor dem Ruin stehen.
Bauern, Gastwirte und viele weitere Bewohner stehen ohne Arbeit da. Ob auch Eigentümer von Zweitwohnungen Anspruch haben, ist noch unklar, wie die «Bild» berichtet.
Neuer Standort für Blatten
Der Schuttkegel, der das Dorf bedeckt, ist stellenweise 100 Meter hoch. Experten warnen, dass der Berg erneut ins Rutschen geraten könnte.
Die Katastrophe könnte sich wiederholen. «Wir wollen den Menschen im Lötschental eine Zukunft geben», sagt Umweltminister Rösti laut der «Bild».

Eine Entsiedelung sei keine Option. Ob die Bewohner einen neuen Standort akzeptieren, soll laut «Bild» ihre Entscheidung bleiben. Blatten ist seit der Bronzezeit besiedelt. Das Dorf wurde 1433 erstmals erwähnt.
Weitere Gefahrenstellen im Wallis
Die 300 Bewohner von Blatten wurden rechtzeitig evakuiert. Ein 64-jähriger Schäfer wird noch vermisst: Er soll sich zum Zeitpunkt der Katastrophe in einem Stall ausserhalb des Sperrgebiets aufgehalten haben.
Laut «Bild» war Blatten nicht der einzige Verdachtsfall: Alleine im Wallis gebe es 90 Standorte, die näher untersucht werden sollen. «Wir müssen dem Monitoring zukünftig noch mehr Beachtung schenken», sagt Rösti.
Der Münchner Professor Michael Krautblatter warnte laut «Bild», dass solche Katastrophen durch die klimabedingte Erwärmung häufiger werden könnten.