Koppigen

Koppigen: Die Gartenbauschule ist jetzt smart

Dubach Koppigen
Dubach Koppigen

Am 30.10.2023 - 13:08

Oschberg präsentiert den Lehrpfad mit über 3000 Pflanzen auf einer App.

andermatt biocontrol ag
Eine Gartenpflanze in einem Topf. - Biocontrol

Kein leichtes Unterfangen: Rund 4000 Pflanzen zieren den Park, die Gärten und Gewächshäuser in der zehn Hektaren grossen Anlage im Bernischen Koppigen. Kein Wunder, sieht Céline Mösching auf der Suche nach dem «Campanula» vor lauter Pflanzen die gesuchte «Glockenblume» nicht.

Die Grünen lernen jetzt smart

Die angehende Gärtnerin hat Glück, dass sie ins digitale Zeitalter geboren worden ist: Der «Oeschberg» – seit genau 101 Jahren bedeutendste Bildungsstätte der grünen Branche in der Schweiz – hat auf die neue Blüte hin nämlich den smarten Weg eingeschlagen: In der App von «iGarten» muss der Lernende nur den Suchbegriff eingeben oder vor Ort den QR-Code auf dem Schild der Pflanze scannen – und schwupps leuchtet nicht nur der GPS-Punkt mit dem genauen Standort des blauen Blümchens auf der digitalen Parkkarte auf, sondern auch all das, was der angehenden Staudengärtnerin Céline Mösching und all den anderen rund 200 Lernenden und 200 Studierenden des «Oeschbergs» über das beliebte Pflänzchen wissen müssen.

Dazu gehören unter anderem der deutsche und der wissenschaftliche Name, das Wuchsverhalten, die Farbe, Angaben zu Standortfaktoren aber auch Pflege- und Floristische Hinweise. Und damit Céline Mösching beim Lernen gezielt vorgehen kann und sich nicht unnötig vom nicht relevanten Pflanzen-Dschungel verwirren lassen muss, kann sie die Informationen fokussiert nach ihrer Ausbildungsliste filtern.

Apropos Ausbildungslisten: Sämtliche Pflanzen in den Anlagen des Oeschbergs werden neu beschildert, mit der aktuellsten Nomenklatur beschriftet, dem QR-Code und mit verschiedenen Farbplättchen versehen. Letztere zeigen den Lernenden auf den ersten Blick an, ob die Pflanze zu ihrem Pflichtstoff gehört, oder nicht. «Einfach gesagt ist die App von ‹iGarten› ein Lexikon, welches die analogen Pflanzen vor Ort mit der digitalen Welt verbindet – oder umgekehrt», erklärt Andreas Grimm.

Einzigartiges Vorzeigeprojekt

Der Bereichsleiter der Berufsprüfungs- und Gärtnermeisterkurse begleitet das Projekt «Digitalisierung Oeschberg» in Zusammenarbeit mit den App-Entwicklern von «iGarten» und der Steiner & Partner, Landschaftsarchitektur GmbH. Die Thuner Firma hatte in einem ersten Schritt die ganze Anlage mittels Drohnen und Spezialkameras digitalisiert und einen aktuellen Situationsplan erstellt.

Anschliessend bauten sie ein Geoinformationssystems (GIS) für das Baumkataster und das Pflanzeninventar auf und nahmen dieses inklusive mobilem Gerät und App in Betrieb. Dann folgte die Herkules-Aufgabe von Andreas Grimm und seinem Team: Mit alten und aktuellen Pflanzen-Nomenklaturen, Tablet und GPS ausgerüstet haben sie jede einzelne Pflanze in der Anlage vor Ort besucht und in aufwändiger Detailarbeit das aktuelle Pflanzeninventar im Geoinformationssystem (GIS) erfasst.

Schliesslich wurden die in die App von ‹iGarten› implementiert. Entstanden ist ein «einzigartiges Vorzeigeprojekt», freut sich Schulleiter Daniel Jenny und mit ihm Andreas Grimm. Es gebe zwar viele andere gute, digitale Pflanzen-Lern-Apps, räumt der Fachlehrer ein. «Aber eine App in der Grösse von ‹iGarten› mit den ausgeklügelten Filtern, den umfangreichen Erklärungen, den zahlreichen Bildern und den Verknüpfungen in die analoge Welt, das gab es bisher nicht», versichert Grimm.

Gratisversion für Parkbesucher

Die App ist in der gekauften Version primär für Lernende und Studierende gedacht, aber auch für Hobbygärtner und andere Pflanzeninteressierte. Gratis profitieren Besucher der denkmalgeschützten Parkanlage im «Oeschberg» vom «iGarten»-Lexikon. Via QR-Code kann man sich ohne herunterladen der App mit dem Steckbrief der meisten Pflanze verlinken.

Für Besuchende des Oeschbergs sind übrigens alle Aussenanlagen und das spannende Schaugewächshaus frei zugänglich. «Ein Spaziergang durch die Parkanlage ist zu jeder Jahreszeit erlebnisreich», verspricht Daniel Jenny.

«Besonders im Frühling, wenn die Blumenzwiebeln oder die Rhododendren blühen, im Sommer zur Zeit der Rosen und der Einjahresblumen oder im Herbst, wenn buntes Laub die Bäume schmückt. Da geniessen jeweils Hunderte unseren Park», freut sich der Leiter der legendären Gartenbauschule.

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