YB: Jetzt steht Racioppi so richtig unter Druck!
Bern 14.09.2023 - 11:04
David von Ballmoos (28) ist nach seiner Verletzung zurück – muss sich bei YB aber vorerst hinten anstellen. Dieser Entscheid ist korrekt. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Anthony Racioppi wird weiterhin das YB-Tor hüten, David von Ballmoos spielt im Cup.
- Damit setzen die Berner auf das Leistungsprinzip und nicht auf vergangene Verdienste.
YB meldet sich gestern nach der Natipause mit einer aussergewöhnlichen Medienmitteilung zu Wort. Die Berner geben bekannt, dass Anthony Racioppi (24) weiterhin als Stammgoalie fungiert. Rückkehrer und Club-Legende David von Ballmoos (28) wird bei seinem Comeback vorerst im Cup eingesetzt.
Dass die Young Boys diesen Entscheid so prominent verkünden, macht Sinn. Denn man hat in diesem Jahr auch schon kommuniziert, dass von Ballmoos nach seiner Verletzung wieder die Nummer 1 sei.
Jetzt ist man von diesem Plan abgewichen – und will in der Öffentlichkeit deshalb für klare Verhältnisse sorgen.
Die Begründung ist simpel: Racioppi ist einfach in einer bärenstarken Form. Der 24-Jährige entwickelt sich bei YB in der langen Abwesenheit von Stammgoalie von Ballmoos zum sicheren Rückhalt.
Der Einzug in die CL-Gruppenphase gelingt auch dank des starken Genfers zwischen den Pfosten. Als Lohn wird er Anfang Woche von Nati-Trainer Murat Yakin sogar für das Länderspiel gegen Andorra einberufen.
David von Ballmoos wird bei YB zum Herausforderer
Hätte man Racioppi nach den letzten Monaten wieder auf die Bank gesetzt, wäre das Leistungsprinzip ad absurdum geführt worden. Der Goalie hat eine Chance erhalten – und diese genutzt.
Der Entscheid von Trainer Raphael Wicky ist daher logisch und korrekt: David von Ballmoos muss, bei allen Verdiensten und Titeln, die Rolle als Herausforderer annehmen.
Das wird dem YB-Eigengewächs nicht schmecken – aber er wird es als Motivation sehen. «Dävu» hat schon mehrfach bewiesen, dass er nach Verletzungen rasch in Topform kommt. Er wird den Konkurrenzkampf annehmen und bereit sein, wenn er die nächste Chance erhält.
Racioppi wird sich nicht ausruhen können, er steht jetzt mehr denn je unter Druck. Eine stärkere Nummer 2 gibt es in der ganzen Super League nicht. Der Druck wächst.
Dass man sich von vergangenen Leistungen nichts kaufen kann, ist hart – aber gerecht. So muss zuletzt auch Jean-Pierre Nsame (30) mehrfach auf der Bank Platz nehmen.
Vor der Nati-Pause scheint er in der Mittelstürmer-Hierarchie auf Platz drei abgerutscht zu sein. Und das, obwohl der 30-Jährige schon dreimal Torschützenkönig der Super League war.
Konkurrenzkampf kennt eben keine Sentimentalitäten – auch nicht bei YB.