Erni Maissen: «Trainer-Job bei YB ist ein Himmelfahrtskommando»
Bern 10.10.2024 - 03:30
Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen fragt sich nach der Entlassung von Ex-FCB-Trainer Patrick Rahmen: Wer will diesen Trainer-Job bei YB überhaupt noch?
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen sagt, Patrick Rahmen konnte bei YB nur verlieren.
- Der Trainer-Job sei ein Himmelfahrtskommando – wer tut sich das nun an?
- Den Bernern droht die gleiche Saison wie dem FCB zuletzt.
Für mich war bereits nach dem Match im Joggeli klar: Patrick Rahmen wird diese Niederlage nicht überleben. Die YB-Bosse haben die Entscheidung zwar noch etwas hinausgeschoben. Aber meistens, wenn trotzig gesagt wird, die Mannschaft stehe hinter dem Trainer, passiert es am nächsten Tag.
Am Dienstag wurde meine Annahme bestätigt. YB entlässt den ehemaligen FCB-Trainer. Für ihn tut es mir leid, er wirkte nicht mehr «wiff», man sah Rahmen die Misere an.
Nüchtern betrachtet, ist die Entlassung zwar logisch, die Mannschaft hat keine Schritte in die richtige Richtung gemacht. Es gibt aber eine zweite Wahrheit: Rahmen konnte bei YB nur verlieren.
Ich habe in Basel ein emotionsloses YB gesehen, die Körpersprache war schlecht. Und das ist schon seit Längerem die Hauptkrankheit von YB. Den Bernern droht eine Saison, wie sie der FCB hinter sich hat. Der Klub macht den gleichen Weg, die Führung die gleichen Fehler.
Wie der FCB war YB lange Zeit die beste Mannschaft der Liga. Dann wurden Spieler nach und nach nicht mehr gleichwertig ersetzt. Jetzt stimmt die Mischung nicht mehr.
Ein ratloser Meister
YB hat einen Elia, der schon lange weg will. Einen Ganvoula, der nur für sich spielt. Einen Males, der nicht zu gebrauchen ist.
Einen Camara, der kopflos agiert, einen Blum, der nur ein Schatten seiner selbst ist. Zudem glänzen Spieler wie Lauper und Hadjam nur in einer gut funktionierenden Mannschaft.
Dass der Vorstand mit der Rahmen-Entlassung nicht sofort rausrücken wollte, hat seine Gründe. Beim Meister ist man ratlos, wie es weitergehen soll.
Joël Magnin übernimmt bis auf Weiteres. Ich bin skeptisch, ob das erneut gut kommt, nach der ersten Niederlage fällt der Krisen-Meister wieder ins alte Fahrwasser.
Trainer-Job bei YB? Ein Himmelfahrtskommando!
Wie zu hören ist, träumt man in Bern von Urs Fischer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der einstige FCB-Double-Sieger dieses Himmelfahrtskommando übernimmt.
Erstens besitzt er noch einen gut dotierten Union-Vertrag. Zweitens hat der Vorstand eine Mannschaft zusammengestellt, die nicht funktioniert. Mit dieser muss der neue Übungsleiter jetzt weitermachen.
Ein Trainer, der Ambitionen hat, geht derzeit nicht zu YB.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende. Von 1987 bis 1989 lief Maissen für YB auf.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!