EHC Biel: Ex-Trainer Törmänen (53) spricht über Krebserkrankung
Biel/Bienne 21.06.2023 - 20:43
Mitten im Kampf um den Titel muss sich Antti Törmanen letzte Saison einer Chemo unterziehen. Nun spricht der Ex-Coach des EHC Biel über diese schwierige Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Biel-Trainer Antti Törmänen spricht offen über seine Krebserkrankung.
- Bis im September soll die Chemotherapie noch weitergehen.
- Ein Comeback als Coach schliesst der 53-jährige Finne nicht aus.
In den letzten Monaten erlebt Antti Törmänen eine regelrechte Achterbahn der Gefühle. Im Januar wird ihm mitgeteilt, dass er erneut an Krebs erkrankt ist. Und das nur wenige Tage, nachdem erste Tests ergeben hatten, dass alles in Ordnung ist.
Chemotherapie während Playoffs
In der Folge beginnt für den Finnen die Behandlung, inklusive Chemotherapie. Gleichzeitig reüssiert er mit dem EHC Biel in den Playoffs und stösst bis in den Final vor. Ende April muss er sich mit seinem Team gegen Servette hauchdünn geschlagen geben.
Nach der Saison macht Törmänen klar, dass er nicht mehr an die Bande der Bieler zurückkehren werde. Sein Fokus liege nun auf der Behandlung seiner Krankheit, teilt er mit.
Im Gespräch mit der finnischen Zeitung «Ilta-Sanomat» blickt der 53-Jährige auf die turbulente und emotionale Zeit zurück. Die Diagnose im Januar sei ein Schock gewesen, so Törmänen. Die Nachricht war schwer zu schlucken. Es war wie ein Schlag mit einem Baseballschläger auf den Hinterkopf.»
Dass er mit dem EHC Biel gleichzeitig so erfolgreich ist, hilft. «Es war gut, dass die Arbeit so gut gelaufen ist. Das war wie ein tiefer Atemzug mit frischer Luft. Ich dachte nicht viel an den Krebs, wenn ich auf dem Eis stand.»
Törmänen: «Manchmal war mir sechs Tage übel»
Während dieser schwierigen Zeit spürt Törmänen den Rückhalt bei den Fans – aber auch bei den gegnerischen Teams. «Es war bewegend und ich bekam eine Gänsehaut», so der Coach.
Bis im September wird die Chemotherapie voraussichtlich weiterlaufen. «Mein Alltag ist sehr abwechslungsreich», sagt Antti Törmänen, welcher nach wie vor im Seeland wohnt.
Jeweils am Dienstag finde die Behandlung statt. «Ich verbringe 20 Minuten in der Arztpraxis, danach bekomme ich eine Infusion und zwei verschiedene Therapien. Manchmal war mir sechs Tage lang übel. Ich konnte nicht einmal sechs Kilometer mit dem Velo in die Stadt fahren.»
Sein Engagement als Trainer beim EHC Biel legt er vorerst auf Eis. Dennoch kann sich Antti Törmänen eine Zukunft als Coach vorstellen. «Der Beruf ist für mich so natürlich. Ich bin noch nicht bereit, aufzuhören.»
Dennoch müsse er jetzt auf die Ärzte hören und realistisch bleiben. «Ich werde mir Zeit nehmen und schauen, ob es Sinn macht, zurückzukehren.» Die Einstellung hat Törmänen jedenfalls nicht verloren. «Man darf nicht vergessen, positiv zu denken», sagt er abschliessend.