Der EHC Thun scheitert gegen effizientes Martigny
Thun 10.10.2024 - 11:43
Der EHC Thun verliert den Spitzenkampf am Ende deutlich mit 0:3 gegen Martigny. Das Spiel hätte aber gut und gerne auch auf die andere Seite kippen können.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund 600 Zuschauer wohnen dem Spitzenkampf im Grabengut bei.
- Der EHC Thun zeigt eine starke Leistung.
- Der HCV Martigny ist allerdings effizienter und nimmt die drei Punkte mit.
Die Mannschaft des EHC Thun erlebte in dieser Woche einen äusserst emotionalen Moment. Die Rede ist nicht von einem Spiel, einem Sieg oder einem Torerfolg.
Joel Reymondin hat sich dazu entschieden, nach langer und wiederkehrender Verletzungsgeschichte den Rücktritt zu geben. Diesen schmerzhaften Entscheid offerierte der langjährige Captain am Montagabend seinen Teamkollegen.
Nach 15 Saisons und 339 Spielen endet für Reymondin das Kapitel erste Mannschaft. Mit 176 Toren und 379 Scorerpunkten geht er in die Geschichte des Clubs ein, notabene als bester Offensivspieler überhaupt.
Reymondin war aber nicht nur auf dem Eis eine wichtige Figur für den EHC Thun. Auch neben dem Eis und in der Garderobe prägte er mit seiner teamdienlichen Ader die Eisbahn-Familie.
Gyger trifft die Latte, Martigny das Tor
Für seine mittlerweile ehemaligen Teamkollegen geht die Reise auf dem Eis nun ohne ihn weiter. Am Mittwochabend empfing die Mannschaft den HCV Martigny im Grabengut. Die Walliser hatten zuvor in dieser Saison noch kein Spiel verloren.
Der Spitzenkampf war zugleich das erste Pflichtspielduell der beiden Teams, seit dem Playoff-Final 2023. Damals unterlag der EHC Thun im alles entscheidenden fünften Spiel. Das Team von Coach Daniel Steiner war also heiss auf eine Revanche.
Beide Mannschaften starten äusserst engagiert in die Partie. Nach vier Minuten bedient Thuns Michael Bärtschi seinen Sturmpartner Dominik Gyger. Gyger schliesst backhand ab und lässt das Aluminium erklingen.
Wenig später dürfen die Thuner in Überzahl agieren. Es ist die erste von sieben Powerplay-Situationen, welche der EHC Thun erhält. Vorneweg: Keine davon wird am Ende in einem Tor resultieren.
Auf der anderen Seite gelingt zu Drittelshälfte aber auch Martigny kein Tor. Nach 17 Spielminuten verlieren die Berner Oberländer die Scheibe fahrlässig in der neutralen Zone. Die Gäste schalten schneller um.
Der Ex-Thuner Mathys Mojonnier erläuft die Scheibe und spielt sie vors Tor. Téo Reynaud geht dort vergessen und kann unbehelligt einschieben. Mit dem 0:1-Rückstand geht es zum ersten Pausentee.
EHC Thun ineffizient im Powerplay
Ins Mitteldrittel startet der EHC Thun in Überzahl. Frédéric Jolliet hatte sich unmittelbar nach der Sirene noch eine Strafe wegen übertriebener Härte eingebrockt. Das Schiedsrichter-Quartett bleibt auch in der Folge aufmerksam und bestraft die harte Spielweise der Gäste.
Weitere Strafen gegen Martigny sind die Folge. Wie gesagt, ausnutzen können die Hausherren keine davon. Die grösste Chance im Mitteldrittel haben die Gäste nach 28 Spielminuten. Baladier hat im Slot zu viel Platz, verzieht aber trotzdem.
Die Thuner lassen die Beine weiter laufen. Mittlerweile im Schlussdrittel angekommen spielen beide Mannschaften immer noch auf einem hervorragenden Niveau. Beste Werbung für die MyHockey League!
Just als das Gefühl aufkommt, die Thuner kämen dem Ausgleich näher, handelt sich Gil Reymondin eine Strafe ein. Dies zum Unverständnis des Thuner Centers und der heimischen Fans.
Der HCV Martigny installiert sich rasch in der Zone und lässt die Scheibe zirkulieren. Nach 36 Sekunden Powerplay bezwingt David Burri Thun-Goalie Stephan Küenzi. Die Gäste erteilen dem EHC Thun eine Lektion in Sachen Effizienz.
Rund fünf Minuten vor dem Ende verlässt Küenzi sein Tor zugunsten eines sechsten Feldspielers. Logisch, denn Martigny agiert zu diesem Zeitpunkt bereits wieder in Unterzahl. Der EHC Thun vertändelt die Scheibe aber. Romain Seydoux schnappt sich die Scheibe und trifft vom eigenen Bully-Kreis aus ins leere Tor.
Kurze Pause für den EHC Thun
Der Deckel ist nun drauf. Martigny entführt die drei Punkte und bleibt an der Tabellenspitze. Der EHC Thun hatte sich mehr erhofft – und vielleicht auch verdient. Das Heimteam verzeichnete beinahe doppelt so viele Schüsse (39:21) wie der Gegner.
Für die Thuner Eishockeyaner steht nun eine zehntägige Spielpause an. Zeit, um die Beine hoch zu lagern und den Kopf zu lüften. Am Samstag, 19. Oktober begrüssen die Berner Oberländer dann den EHC Arosa zum Traditionsduell im Grabengut.