Rüegsegger (SVP): Initiative verursacht Zielkonflikte

Hans Jörg Rüegsegger
Hans Jörg Rüegsegger

Gantrisch und Gürbetal 14.09.2024 - 04:02

Hans Jörg Rüegsegger (SVP) spricht sich gegen die Biodiversitätsinitiative aus. Die heimische Nahrungsmittelproduktion würde darunter leiden. Ein Gastbeitrag.

Hans Jörg Rüegsegger
SVP-Nationalrat Hans Jörg Rüegsegger aus Riggisberg. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 22. September 2024 stimmt die Schweiz zur Biodiversitätsinitiative ab.
  • Nationalrat Hans Jörg Rüegsegger steht der Initiative kritisch gegenüber.
  • Die Initiative würde wichtige landwirtschaftliche Nutzflächen zu Schutzgebieten machen.

Pro Natura, als eine der Initiantinnen, hat in einer Medienmitteilung am 18. Dezember 2023 mitgeteilt, dass nach ihren Berechnungen in der Schweiz nur 8 Prozent der angepeilten 30 Prozent der Landesfläche ausreichend geschützt sind.

Auch wenn die 30 Prozent im Initiativtext nicht explizit erwähnt werden, so haben die Initianten stets öffentlich klargestellt, dass 30 Prozent der Landesfläche unter Schutz gestellt werden sollen.

Neben Unwettern im Sommer machte auch die Trockenheit der Landwirtschaft in diesem Jahr zu schaffen. (Symbolbild)
Die Biodiversitätsinitiative würde deutlich mehr landwirtschaftliche Nutzflächen unter Schutz stellen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/DPA/BORIS ROESSLER

Derzeit sind laut der Initianten, je nach Aussage, zwischen 8 und 10,8 Prozent ausreichend geschützt. Somit fehlen gemäss Pro Natura 22 Prozent der Landesfläche, das sind rund 900'000 Hektare oder eine Million Fussballfelder!

Diese Fläche entspricht in etwa der Gesamtfläche der Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Solothurn zusammen, welche die Initianten zusätzlich gezielt für die Förderung der Biodiversität reservieren wollen.

Lebensmittel müssten zusätzlich importiert werden

Die Umsetzung der Initiative würde wichtige landwirtschaftliche Nutzfläche in unserem Land zu unantastbaren Schutzgebieten und unproduktiven Flächen machen.

Die fehlenden Lebensmittel müssten zusätzlich importiert werden. Oder anders ausgedrückt: wenn die reiche Schweiz ihre Probleme exportiert, wird im Ausland intensiviert. Das ist eine glasklare Gleichung.

Weitere Einschränkungen für die Wirtschaft

Eine Annahme der Initiative hätte massiv negative Auswirkungen auf verschiedene Bereiche, insbesondere auf unsere Versorgungssicherheit und unsere Anhängigkeit vom Ausland.

Getreide
Werden landwirtschaftliche Nutzfläche durch die Biodiversitätsinitiative zu unantastbaren Schutzgebieten, müssten fehlende Lebensmittel importiert werden, sagt Hans Jörg Rüegsegger. - Keystone

Zudem würden Einschränkungen in der Wirtschaft und KMU, der Nahrungsmittelproduktion, der Infrastruktur, dem Tourismus und der Energieerzeugung zahlreiche Zielkonflikte verursachen.

Mehr Potenzial für Biodiversität ist vorhanden

Grosses Potenzial sehe ich im Siedlungsraum, jede und jeder Einzelne kann dort einen aktiven Beitrag leisten. Auch die kontinuierliche Verbesserung der Qualität der Biodiversitätsförderflächen (BFF) im ländlichen Raum ist entscheidend.

In diesem Bereich sind wir Schweizer Bauernfamilien Weltklasse. Denn wir alle brauchen Biodiversität – und die Biodiversität braucht uns.

Ist dir Biodiversität ein wichtiges Anliegen?

Stellen Sie sich vor, Alpen verbuschen, Berge verganden, Hangrutsche und Überschwemmungen, defekte Infrastruktur und im urbanen Raum spielt man auf heile Welt?

Mit noch mehr Zuwanderern, um den Wohlstand zu halten, verursacht das mehr Mobilität und braucht mehr Wohnraum, sowie zusätzliche Infrastruktur.

Zum Autor: Hans Jörg Rüegsegger (*1970) ist seit 2023 SVP-Nationalrat und Präsident der SVP Mittelland Süd. Er ist verheiratet, hat fünf Kinder und ist von Beruf Bauer und diplomierter Agro-Techniker HF.

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