Plan B für die Filmnächte Münsingen
Aare- und Kiesental 15.07.2020 - 15:00
Die beliebten Filmnächte in Münsingen können am 16. Juli trotz Corona starten. Vereinspräsident Kaspar Zeindler gibt einen Einblick hinter die Kulissen.
«Wie für viele andere auch, ist dieses Jahr bei den Filmnächten alles ein wenig anders», erklärt Kaspar Zeindler und fügt schmunzelnd an: «Plan B eben». Dies ist nicht nur das Thema der diesjährigen Ausgabe der Filmnächte, sondern beschreibt auch den Entstehungsprozess.
Die konkrete Planung hat erst Anfang Mai begonnen, nachdem der Bundesrat kleinen Veranstaltungen bis 300 Personen grünes Licht gegeben hat. «Auch wir waren kurz vor einer Absage. Erst Ende April haben wir beschlossen, das Filmfestival doch durchzuführen», erinnert sich Kaspar.
Ein wenig kleiner, ein wenig einfacher
Diese stark verkürzte Planungsphase war eine grosse Herausforderung für das sechsköpfige OK der Filmnächte Münsingen. Dadurch bedingt und aus finanziellen Überlegungen wird die diesjährige Ausgabe ein wenig kleiner und einfacher ausfallen als in früheren Jahren. «Wir werden pro Abend auch nur 200 Leute beherbergen», erklärt Kaspar.
Mit dieser Limite soll automatisch der nötige Sicherheitsabstand gewährleistet werden. Zudem werden die Kontaktdaten der Gäste erfasst. Den Veranstaltern ist es wichtig, dass alle sicher sind und sich auch sicher fühlen.
So floss vorgängig auch viel Arbeit in die Kommunikation. «Wir wollten damit sicherstellen, dass die Leute wissen, dass die Filmnächte dieses Jahr stattfinden», erläutert Kaspar. «Aber auch, dass es eine besondere Ausgabe wird.»
Langjährige Zweite schaffen es auf die Leinwand
Jedes Jahr zieht sich ein bestimmtes Thema als roter Faden durch das Programm der Filmnächte. Durch Unsicherheiten bezüglich der Durchführung und durch die knappe Planungszeit wurde das ursprünglich für dieses Jahr geplante Thema schliesslich kurzerhand durch «Plan B» ersetzt.
Auch die vier gewählten Filme spiegeln dieses Thema in doppelter Hinsicht wider. So müssen die jeweiligen Protagonisten kurzerhand Entscheidungen treffen und ihr Leben in unerwarteter Weise anpassen. Ein junger Mann in «Yesterday» ist plötzlich der einzige Mensch, der sich an die Beatles erinnern kann und ein Kardinal sieht sich in «Habemus Papam» mit der Realität konfrontiert, dass er gerade zum Papst gewählt wurde.
Doch auch sonst sind die Filme ein wahrer Plan B. Denn sie waren in den letzten Jahren immer in der engeren Auswahl für die Filmnächte, haben es aber nie ganz bis auf die Leinwand geschafft. «Der Event erschien uns daher als guter Anlass, um diese Filme endlich zu zeigen», erklärt Kaspar.
Ein abgerundetes Gesamtpaket
Jeder der gezeigten Filme soll die jeweilige Thematik aus einer anderen Perspektive beleuchten. Das Ziel sind vier Abende mit vier verschiedenen Aspekten eines Themas. «Wir wollen auch Filme aus verschiedenen Regionen zeigen, am liebsten in vier verschiedenen Sprachen.»
Das OK der Filmnächte Münsingen legt auch Wert auf eine gute Durchmischung bei der Grösse der Filme. «Wir haben meistens eher kleinere Produktionen», sagt Kaspar. «Wir versuchen jedoch, jeweils auch einen grossen, bekannten Film im Programm zu haben.»
Das Thema greift auch auf die Platzgestaltung, das Vorabendprogramm sowie die Verpflegung über. «Dieses gesamtheitliche Konzept unterscheidet uns sicherlich auch ein wenig von anderen Open-Air-Kinos», könnte sich Kaspar gut vorstellen. Und es scheint zu funktionieren, immerhin kann der Verein Filmnächte Münsingen dieses Jahr bereits seine 22. Ausgabe austragen.
Eingebettet in Münsingens historischen Kern
Neben dem stimmigen Rahmenprogramm gibt auch die einmalige Lokalität den Filmnächten einen klaren Mehrwert. «Der Schlossgutplatz als historischer Dorfkern von Münsingen ist eine wunderschöne Kulisse», schwärmt Kaspar. Eingebettet zwischen Schloss, Kirchgemeindehaus und Gemeindesaal können Gäste so einen gemütlichen Sommerabend mit Filmen und Vorabendprogramm geniessen.
Dieses Jahr werden unter anderem der Autor Matto Kämpf und das Soul-Duo Irina & Jones für Unterhaltung vor den Filmen sorgen. Die sonst so liebevoll geplante und detaillierte Dekoration des Schlossplatzes wird jedoch eher schlicht ausfallen. «Zum einen ist dies klar eine finanzielle Überlegung», gibt der Vereinspräsident zu bedenken. «Aber auch die kurze Vorbereitungszeit hat eine ausführliche Platzgestaltung nicht erlaubt.»
Die Ausgabe 2020
Die diesjährigen Filmnächte finden vom 16. bis 19. Juli auf dem Schlossgutplatz Münsingen statt. Die Türöffnung ist jeweils um 18:30 Uhr, das Vorabendprogramm beginnt um 19:30 Uhr und Filmstart ist um 21:45 Uhr.
Alle Infos zum diesjährigen Programm, Ticketkauf und mehr zum Verein sind auf der Webseite der Filmnächte Münsingen zu finden.
Zur Person
Kaspar Zeindler kam 2013 zu den Filmnächten Münsingen. Er bot damals an, beim Aufbau zu helfen und wurde anschliessend angefragt, ob er im OK mithelfen möchte. «Die Herausforderung, jedes Jahr aufs Neue etwas auf die Beine zu stellen, reizt mich sehr», bestätigt er.
Während 20 Jahren wohnte Kaspar in Münsingen, jetzt lebt er in Wabern. «Mir ist der Ort sehr wichtig, auch meine Eltern leben noch immer hier.» Bis vor Kurzem arbeitete er noch in Zürich, wird diesen Herbst aber sein Architekturstudium in Basel beginnen.