Wertli: J+S-Kürzungen gefährden die Zukunft des Sports

Bern,
Beatrice Wertli (Mitte) spricht sich gegen die geplante Kürzung der J+S-Gelder aus. Im Gastbeitrag erklärt sie, warum der Jugendsport wichtig ist.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Sport plant ab 2026 eine Kürzung der J+S-Subventionen um 20 Prozent.
- Die geplanten Kürzungen lehnt Beatrice Wertli Meierhans (Mitte) ab.
- Wer an der Jugend spart, gefährdet die Zukunft des Sports, sagt sie.
Während in Lausanne das 77. Eidgenössische Turnfest (ETF) zehntausende Turnerinnen und Turner, Vereine und Zuschauer aus der ganzen Schweiz begeisterte, wird deutlich, was unser Vereinssport und die Jugendförderung leisten: Über 1370 Vereine, mehr als 60'000 Aktive, 22 Disziplinen und 5000 freiwillige Helferinnen und Helfer machten das ETF zum grössten Sportanlass der Schweiz – und zu einem Fest der Gemeinschaft, Vielfalt und Generationen.
Doch ausgerechnet jetzt droht dem Schweizer Jugendsport ein empfindlicher Rückschlag: Das Bundesamt für Sport plant ab 2026 eine Kürzung der J+S-Subventionen um 20 Prozent.
Das trifft nicht nur die Vereine, sondern vor allem die Kinder und Jugendlichen, die von J+S profitieren – aktuell sind das jährlich über 680'000.
J+S ist die Basis – das ETF das Schaufenster
Viele der jungen Turnerinnen und Turner, die am ETF teilnahmen, haben ihre ersten sportlichen Erfahrungen dank J+S gemacht. Das Programm ist das Rückgrat der Nachwuchsförderung in über 85 Sportarten.
Die J+S-Gelder fliessen direkt an die Vereine, ermöglichen Trainings, Lager und die Ausbildung der Leitenden – meist ehrenamtlich. Eine Kürzung bedeutet: weniger Angebote, höhere Kosten für Vereine und Eltern, erschwerter Zugang für Kinder – besonders in ländlichen Regionen.
Ehrenamt und Chancengleichheit in Gefahr
Das ETF zeigte eindrücklich, wie viel Engagement, Teamgeist und freiwillige Arbeit im Schweizer Sport stecken: 5000 Helferinnen und Helfer, 100'000 Stunden Freiwilligenarbeit, 300'000 Gäste.

Ohne die breite Basis, die J+S schafft, wären solche Anlässe undenkbar. Wer jetzt spart, schwächt das Ehrenamt und gefährdet die Chancengleichheit im Sport.
Sport ist mehr als Bewegung – er ist Zukunftsvorsorge
Sport fördert Gesundheit, Integration und soziale Kompetenzen. Gerade in einer Zeit, in der Belastungen für Kinder und Jugendliche wachsen, ist jeder Franken in den Jugendsport eine Investition in die Zukunft. Wer hier spart, zahlt später doppelt.
Mein Appell an die Politik:
Das ETF führte uns vor Augen, wie wertvoll und lebendig unser Vereinssport ist. Damit das so bleibt, braucht es eine starke Jugendförderung.
Ich fordere das eidgenössische Parlament auf, die geplanten Kürzungen bei J+S zu überdenken und den Jugendsport nachhaltig zu stärken – für die nächste Generation, für den Zusammenhalt und für die Zukunft der Schweiz.
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Zur Autorin: Beatrice Wertli Meierhans (*1976) ist Berner Politikerin (Die Mitte), ehemalige Direktorin des Schweizerischen Turnverbands (STV) und engagiert sich seit Jahren für den Schweizer Sport und die Jugendförderung.