Stadt Bern soll einen transkulturellen Treffpunkt erhalten

Bern,
In der Stadt Bern soll ein transkultureller Treffpunkt mit Bildungsangeboten entstehen.

In der Stadt Bern soll ein transkultureller Treff-, Begegnungs- und Weiterbildungsort entstehen. In einem zweiten Anlauf hat das Stadtparlament am Donnerstag den Prüfungsbericht zu einem entsprechenden Partizipationspostulat gutgeheissen.
Der Vorstoss stammt aus den Reihen der Migrantinnen- und Migranten-Sektion der SP. Sie hatten im Jahr 2019 mittels Partizipationsmotion die Schaffung eines «Hauses für transkulturelle Begegnungen» angeregt, was die Stadtregierung in Form eines Postulats entgegennahm. Der Treffpunkt soll den Austausch mit der einheimischen Bevölkerung fördern.
Seither hat sich eine Zusammenarbeit mit dem Verein «Haus der Bewegungen» abgezeichnet, wie aus dem Prüfungsbericht des Gemeinderats hervorgeht. Das Projekt soll im freiwerdenden Kirchgemeindehaus Johannes im Breitenrainquartier entstehen und hat zum Ziel, zivilgesellschaftliche – auch migrantische – Stimmen zu stärken.
Stadtparlament unterstützt das Projekt
Mit 64 Ja- zu 4 Nein-Stimmen stand nun auch das Stadtparlament hinter dem weiteren Vorgehen. Einzig die SVP lehnte die Vorschläge des Prüfungsberichtes aus finanziellen Bedenken ab. «Wir sollten das Bestehende nutzen», sagte Alexander Feuz namens seiner Fraktion. Die Ratslinke wünschte sich zudem mehr Tempo bei der Umsetzung. «Nun müssen konkrete Schritte folgen», sagte Helin Genis für die SP/Juso-Fraktion.
Einen ursprünglichen Prüfungsbericht hatte das Parlament im vergangenen Mai deutlich versenkt. Die linke Mehrheit bemängelte damals, dass die Bedürfnisse der Migrationsbevölkerung nicht aktiv untersucht worden seien.
Bedarfsanalyse und Nutzungskonzept geplant
Als nächsten Schritt will der Gemeinderat deshalb eine Bedarfsanalyse durchführen sowie ein Nutzungskonzept erstellen. Der Stadtrat hat zu diesem Zweck bereits im Vorjahr einen Betrag von 25'000 Franken zuhanden der Fachstelle für Migrations- und Rassismusfragen gesprochen. Weil sich der Prozess um das Kirchgemeindehaus Johannes aufgrund einer Beschwerde verzögert, sollen zudem auch weitere Standorte geprüft werden.

«Wir sind motiviert, hier vorwärts zu machen», sagte die zuständige Gemeinderätin Ursina Anderegg (GB). Es brauche jedoch auch «erhebliche Eigenleistungen» der Initiantinnen und Initianten.
Partizipationsmotionen respektive -postulate gibt es in Bern seit 2014. Das Instrument ermöglicht es Zugewanderten ohne Stimm- und Wahlrecht, ihre Anliegen in das Berner Stadtparlament einzubringen. Voraussetzung sind 200 Unterschriften.