Skifahrer in Gstaad BE besorgt wegen Skipass-Wechsel

Sina Barnert
Sina Barnert

Obersimmental-Saanenland,

Gstaad BE wechselt den Skipass. Vom teuren Top4 geht es zum erschwinglicheren Magic Pass. Ski-Begeisterte und Einheimische freuen sich – sind aber auch besorgt.

Skigebiet Gstaad
Wechselt zum Magic Pass: das Skigebiet Gstaad im Berner Oberland. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Oktober 2024 gab Gstaad seinen Austritt aus dem Top4-Skipassverbund bekannt.
  • Das freut Gäste und Einheimische, führt aber auch zu Besorgnis wegen mehr Besuchenden.
  • Mit dem Magic Pass will Gstaad die Gäste zurückholen, die man im Top4-Pass verloren hat.

Seit Dezember 2017 war das Skigebiet Gstaad BE – zusammen mit der Jungfrau-Region, Adelboden und Meiringen-Hasliberg – Teil des Top4-Skiverbunds.

Bis Oktober 2024, als Gstaad überraschend aus dem Pass-Angebot ausstieg und so das Ende von Top4 besiegelte.

Das sorgte für neue Skipass-Allianzen im Berner Oberland. Gstaad und Meiringen-Hasliberg schlossen sich dem mit 419 Franken preisgünstigeren Magic Pass an. Adelboden und die Jungfrau-Region gründeten mit Engelberg-Titlis und der Aletsch-Arena den 949 Franken teuren Alps Pass.

Günstiger Saisonpass leichter zu amortisieren

Dass Gstaad sich nun dem günstigen Magic Pass anschliesst, sorgt für Freude bei Einheimischen und Gästen. Aber unter die Aufbruchs-Euphorie mischt sich auch Skepsis und Besorgnis, wie Nau.ch weiss.

So befürchten viele, die regelmässig im Skigebiet Gstaad unterwegs sind, dass es wegen des günstigen Magic-Pass-Angebots zu Besucherströmen kommen könnte.

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Eine Skifahrerin rechnet vor: «Ein Tagespass in Gstaad kostet zirka 80 Franken. Das bedeutet, dass man nur sechs Mal hierherkommen muss, um den Magic Pass zu amortisieren.»

Ein Angebot, das auch Fans des Skigebiets Adelboden und der Jungfrau-Region aufhorchen lässt.

«Der Magic Pass wird sicher mehr Leute anlocken»

Sie kenne einige, die bisher mit dem Top4-Pass in Adelboden Ski gefahren seien, die nun einen Magic Pass kaufen würden. Denn: «Das Angebot ist supergünstig, auch für die Einheimischen.»

Das werde zu mehr Besucherinnen und Besuchern führen, so die Skifahrerin.

Und auch eine snowboardende Familie, die in Saanenmöser ein Ferienhaus hat, befürchtet: «Der Magic Pass wird sicher mehr Leute anlocken. Das wird man auf den Pisten und an den Liften spüren, vor allem am Wochenende und zur Ferienzeit.»

Es sind besonders längere Wartezeiten, die der Familie Bauchschmerzen bereiten. Denn die Förderkapazitäten im Skigebiet sind mit vielen Zweier- und Dreier-Liften überschaubar.

Gstaad im Top4-Pass zu wenig herausgestochen

Anders sieht die Situation ein Einheimischer. Er findet den Wechsel gut. «Seit Jahren hat das Skigebiet Gstaad immer weniger Besuchende. Der Top4-Pass war für viele zu teuer.»

Weiter führt er aus: «Die, die sich den teuren Pass leisteten, gingen dann lieber nach Adelboden oder Grindelwald.» Das Skigebiet Gstaad sei im Angebot zu wenig herausgestochen.

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Dass die Besucherzahlen rückläufig sind, bestätigen auch die Bergbahnen Gstaad und Gstaad-Tourismus. Die Gästezahlen seien seit Einführung des Top4-Skipasses zurückgegangen.

Mit dem Magic Pass «kalkulieren wir rund 1000 Gäste mehr pro Tag», so Antje Buchs, Pressesprecherin der Bergbahnen Gstaad. «Das entspricht in etwa der Besucherzahl, die wir bei der Einführung des Top4-Abos verzeichneten.»

Zehn Minuten Wartezeit erst ab 15'000 Besuchenden

Die Sorge wegen der langen Wartezeiten sei zudem unbegründet, denn: «Die durchschnittliche Auslastung im Skigebiet beträgt rund 8500 Ersteintritte pro Tag», so die Mediensprecherin von Gstaad Tourismus, Ariane Ludwig-Meichtry.

Eine Wartezeit von fünf Minuten gebe es aber erst ab 13'000 Besuchenden. Gar 15'000 Besuchende seien notwendig, um eine Wartezeit von zehn Minuten zu provozieren.

Zudem, so Antje Buchs von den Bergbahnen, habe sich das Liftangebot an den Gästezahlen orientiert.

«Sollte die Nachfrage aufgrund des Magic Pass steigen, wird die Situation analysiert.» Man werde dann Massnahmen prüfen, «um ein angenehmes Wintersporterlebnis für alle Gäste sicherzustellen.»

Doch wie sieht die neu zum Alps Pass formierte Konkurrenz den Wechsel von Gstaad zum Magic Pass?

«Konkurrenz belebt das Geschäft»

Entspannt, wie sie bereits vor der Gründung des Alps Pass gegenüber Nau.ch erklärte.

Von den verbliebenen Top4-Destinationen hiess es damals: «Der Austritt von Gstaad ist auch eine Chance, mittelfristig ein noch attraktiveres Produkt auf den Markt zu bringen.»

Es habe schon längere Zeit mehrere Skipass-Verbünde gegeben. «Konkurrenz belebt das Geschäft.»

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