In Bern: 66 Mietparteien müssen günstige Wohnungen räumen

Bern,
Die Stadt Bern wird immer teurer. Nun geht im Breitenrain-Quartier noch mehr günstiger Wohnraum verloren. 66 Mietparteien müssen aus ihren Wohnungen raus.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Stadt Bern steigen die Mietpreise immer mehr an.
- Allein 2024 erhöhten sich die Mieten auf Stadtboden um 3,2 Prozent.
- Nun müssen 66 Mietende aus einem günstigen Wohnblock im Breitenrain-Quartier ausziehen.
In der ganzen Schweiz wird Wohnraum immer teurer und immer knapper. So auch in der Stadt Bern.
Nun geht im Berner Breitenrain-Quartier weiterer günstiger Wohnraum flöten. Wegen der Kernsanierung eines grossen Wohnblocks an der Scheibenstrasse müssen 66 Mietparteien umziehen.
Diese sollen bis April 2027 ausgezogen sein, teilte ihnen der Chef der Firma Badertscher Liegenschaften AG am Donnerstagabend mit.
Günstiger Wohnraum im Breitsch geht verloren
Schlimm für die Mieterinnen und Mieter, denn: Die Wohnungen an der Scheibenstrasse kosten mit 1400 Franken Netto für 3,5 Zimmer im Vergleich mit dem restlichen Quartier wenig.
Noch schlimmer ist, dass nach der Sanierung die Mieten empfindlich steigen sollen. So wird die 3,5-Zimmer-Wohnung danach 1850 Franken teuer sein – ohne Nebenkosten.
Die Berner Zeitung schreibt, die Liegenschaftsbesitzenden fühlen sich zur Sanierung «gezwungen». Grund dafür sei der Zustandsbericht des Blockes.
Geschäftsleiter Stefan Kurt erläutert: «Wir verfolgten an der Scheibenstrasse grundsätzlich die Strategie, jeweils bei Mietendenwechseln eine Sanierung durchzuführen.»
«Gebäude fit machen für die nächsten 40 Jahre»
Dies sei immer Wohnung für Wohnung geschehen. Jetzt habe der Zustandsbericht aber ergeben, dass das an der Scheibenstrasse in Bern nicht möglich sei. Denn: Bei den nötigen Arbeiten gehe es um tiefe Eingriffe in die Bausubstanz.
Manuela Badertscher von der Eigentümerfamilie erklärt in Hinblick auf die Kernsanierung des Blocks aus dem Jahr 1969: «Wir müssen die Gebäude fit machen für die nächsten 40 Jahre.»
Um den Mietenden genug Zeit zu geben, eine Wohnung zu finden, habe man extra früh informiert. Und die Nach-Sanierungs-Mieten seien noch immer vergleichsweise niedrig.
Mieten in der Stadt Bern sind stark gestiegen
Doch eine Wohnung zu finden, dürfte für viele dennoch schwer werden. Denn: In der Stadt Bern sind die Mieten gestiegen. Und dies allein im Jahr 2024 um 3,2 Prozent. Damit liegt die Miet-Steigerung sogar über der allgemeinen Teuerung, die 1,1 Prozent beträgt.
Und auch ein Nau.ch-Leser hat die gestiegenen Mieten in Bern bereits bemerkt. «Ich lebte zehn Jahre lang in einem Block im Ostring und zahlte 1050 Franken Miete, ehe ich 2020 auszog. Nun kostet die genau gleiche Wohnung fünf Jahre später 500 Franken mehr.»
Das weiss auch der Mieterinnenverband, der gegenüber der «Berner Zeitung» sagt: «Wer umzieht, zahlt meist einen Preis. Entweder ist die Miete danach höher oder der Wohnort liegt weiter ausserhalb.»