Diese Viertausender in den Schweizer Alpen eignen sich für Anfänger

Manuela Weber
Manuela Weber

Am 15.09.2024 - 04:01

Touren über 4000 Meter erscheinen für viele unerreichbar. Es gibt jedoch Viertausender, die als technisch einfach gelten. Wir stellen fünf Berge vor.

Frauenseilschaft
Nach der Anstrengung endlich auf dem Gipfel des Breithorns stehen: ein unbezahlbares Gefühl. - Switzerland Tourism

Schritt für Schritt geht es aufwärts. Es ist anstrengend, mühsam und geht in die Beine. Doch sobald man den Gipfel erreicht und die Aussicht geniesst, sind alle Mühen vergessen. Hier oben auf über 4000 Meter über Meer ist die Welt anders, der Alltag weit weg, und man fühlt sich dem Himmel selten so nah.

Einmal im Leben einen Viertausender zu erklimmen, ist der Traum vieler begeisterter Wanderer und Bergsteiger. In der Schweiz gibt es 48 Berge die über 4000 Meter hoch sind. Der höchste Gipfel ist die 4634 Meter hohe Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv.

Die Besteigung der Dufourspitze ist nichts für Ungeübte. Dafür braucht es viel Training und Erfahrung.

Viertausender
Panorama der Giganten: links Monte Rosa mit Dufourspitze (4634 m), mitte Liskamm (4527 m), rechts Breithorn (4164 m), davor der Gornergletscher. - Schweiz Tourismus/Marcus Gyger

Es gibt jedoch Viertausender, die technisch weniger anspruchsvoll sind und sich deshalb gut für den Einstieg ins Abenteuer Viertausender eignen. Aber auch wenn ein Berg technisch weniger herausfordernd ist, ist er nicht für Wanderanfänger geeignet. Erfahrung im hochalpinen Gelände muss trotzdem vorhanden sein.

Gute Fitness und Ausrüstung

Für solche Hochtouren ist eine gute Fitness zwingende Voraussetzung. Oft beginnt man schon vor Sonnenaufgang mit dem Aufstieg und ist viele Stunden unterwegs, bis man eine Berghütte erreicht. Idealerweise hat man bereits Erfahrung auf Dreitausendern gesammelt, bevor man sich an höhere Berge wagt. Bergschulen bieten zudem spezielle Gletscherkurse an.

Wichtig ist auch eine richtige Akklimatisierung, damit sich der Körper an die dünnere Höhenluft gewöhnen kann.

Bergsteiger
Für die Besteigung eines Viertausenders braucht es Erfahrung, Kondition und die richtige Ausrüstung. - Depositphotos

Wer sich unsicher fühlt, sollte den ersten Viertausender mit einem Bergführer besteigen. Kondition, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und die richtige Ausrüstung sind jedoch auch dabei unerlässlich.

Wer das Abenteuer Viertausender zum ersten Mal wagen möchte, sollte sich folgende fünf Bergtouren anschauen.

Breithorn

Talort: Zermatt

Das Breithorn gilt mit seinen 4164 Meter als der leichteste Viertausender im Alpenraum. Es liegt in den Walliser Alpen an der Grenze zum italienischen Aosta und gehört zu den meistbestiegenen Viertausendern.

Die Luftseilbahn unterstützt bei der Besteigung, jedoch müssen ab der Bergstation noch 350 Höhenmeter bis zum Gipfel überwunden werden. Aber Vorsicht: Auch wenn das Breithorn als leicht gilt, sollte es nicht unterschätzt werden – es gilt, bis zu 35 Grad steile Firnhänge zu bewältigen.

Da es als wenig anspruchsvoll gilt, hat sich unter den Zermatter Bergführern der Begriff «Breithoru-Liit» herausgebildet, um scherzhaft jene zu bezeichnen, deren Bergsteigerfähigkeiten nicht über das Breithorn hinausgehen.

Allalinhorn

Talort: Saas-Fee

Allalinhorn
Der Aufstieg über Schneefelder, Gletschereis und kleine Felspartien zum Allalinhorn auf 4027 Meter. - Schweiz Tourismus/Robert Boesch

Auch das 4027 Meter hohe Allalinhorn gehört zu den technisch einfachen und daher beliebten Viertausendern. Der Normalweg auf den Gipfel ist gut zugänglich, was ihm einige Popularität in den sozialen Medien eingebracht hat.

Hier kann man ebenfalls mit der Bahn Unterstützung erhalten. Eine Tunnelbahn (Métro Alpin) fährt bis zum Mittelallalin. Von dort sind es noch 580 Höhenmeter bis zum Gipfel. Da der Normalweg häufig begangen wird, kann es dort überlaufen sein.

Böse Zungen nennen den Berg deshalb auch «Altweiberviertausender». Aber auch hier gilt: Nur weil der Anstieg für erfahrene Bergsteiger leicht ist, müssen Sicherheit am Berg, Erfahrung und Ausrüstung vorhanden sein.

Bishorn

Talort: Zinal

Tal und Berg
Naturpark Pfyn-Finges, Wallis. Blick ins hintere Turtmanntal und zum Bishorn. - Schweiz Tourismus/Roland Gerth

Das Bishorn liegt im Nordwesten der Walliser Alpen und zählt ebenfalls zu den technisch weniger anspruchsvollen Viertausendern. Hier ist jedoch gute Kondition gefragt, denn es gibt keine Unterstützung durch eine Bahn.

Die Tour startet auf 1676 Metern Höhe in Zinal. Bis zum ersten Stützpunkt, der Cabane de Tracuit, müssen 1580 Höhenmeter überwunden werden. Danach folgen die restlichen 900 Höhenmeter bis zum Gipfel.

Da der Anstieg viel Kraft erfordert und es keine Seilbahnunterstützung gibt, sollte man genügend Reserven für den sicheren Abstieg einplanen.

Lagginhorn

Talort: Saas-Grund

Blick auf das Fletschhorn und Lagginhorn
Blick auf das Fletschhorn und Lagginhorn. - Wikimedia Commons

Das Lagginhorn liegt in den östlichen Walliser Alpen und ist mit 4010 Metern der niedrigste Viertausender im Wallis. Mit der Bergbahn gelangt man nach Hohsaas, von wo aus noch 960 Höhenmeter bis zum Gipfel zu bewältigen sind.

Obwohl der Berg gut erschlossen und als einer der leichteren Viertausender bekannt ist, kommt es beim Abstieg immer wieder zu Unfällen. Nur wer Erfahrung im Höhenbergsteigen hat, sollte diese Tour wagen.

Strahlhorn

Talort: Saas-Fee

Strahlhorn
Das Strahlhorn ist beliebt für Skitouren. - Screenshot Instagram @bergsteigerschule_rosenlaui

Das Strahlhorn liegt hoch über Saas-Fee und gilt als klassischer Skitourenberg. Der komplett vergletscherte Berg ist weniger beliebt als die zuvor genannten Viertausender. Die Besteigung ist zwar technisch wenig schwierig, jedoch lang.

Von Saas-Fee aus führt die Tour über die Britanniahütte auf 3030 Meter. Der Aufstieg auf den 4190 Meter hohen Gipfel wird mit einem atemberaubenden Ausblick auf das Matterhorn und die italienischen Alpen belohnt – die Sicht reicht bis in die Poebene.

Übrigens: Der Name Strahlhorn kommt nicht von der strahlenden Erscheinung des Gletschers. Er bezieht sich auf die früher reiche Ausbeute an Quarznadeln, die in der Zermatter Mundart «Schtrale» genannt werden.

Mehr aus Wallis

Wolf
12 Interaktionen
Fussball

Mehr aus Bern

10 Interaktionen