Ski-Aufsteiger Arnaud Boisset verwaltet in Sommerpause Millionen
Martigny 05.12.2024 - 21:10
Auf diese Saison hin gelingt Arnaud Boisset (26) der Sprung ins Nationalkader. Der Walliser tickt aber anders als seine Kollegen: Er arbeitet als Banker!
Das Wichtigste in Kürze
- Mit vier Top-Ten-Plätzen macht Arnaud Boisset letzte Saison auf sich aufmerksam.
- Der Walliser Spätzünder gehört zu den neuen Speed-Hoffnungen der Schweiz.
- Boisset arbeitet zudem noch als Banker – und geht regelmässig zur Hypnose.
Mit Verspätung gelingt Arnaud Boisset letzte Saison der Durchbruch im Ski-Weltcup: Viermal fährt der heute 26-jährige Speedspezialist in die Top 10, beim Saisonfinal rast er im Super-G als Dritter aufs Podest.
Dass es bei Boisset länger dauerte, um an der Spitze anzukommen, hat mehrere Gründe. 2020 stand er in Wengen kurz vor dem Weltcup-Debüt. Doch trotz schnellerer Trainingszeit wurde ihm damals Junioren-Weltmeister Lars Rösti vorgezogen.
Für den Entscheid hätten sich die Trainer entschuldigt, erklärt Boisset bei der «Berner Zeitung». Doch kurz vor der nächsten Chance zur Weltcup-Premiere reisst er sich das Kreuzband und zieht sich zudem eine Lebensmittelvergiftung zu.
Letzte Saison wird er für seine Leistungen mit dem Aufstieg vom B-Kader ins Nationalteam belohnt. Und dass, obwohl Arnaud Boisset anders tickt, als die meisten seiner Kollegen.
Denn: Während sich die Ski-Cracks von April bis September voll und ganz auf die Saisonvorbereitung konzentrieren, arbeitet der Walliser als Banker.
Arnaud Boisset verwaltet Millionen für Privatbank
Mindestens einmal pro Woche verwaltet er für die Genfer Privatbank Piguet Galland Millionen! Boisset erklärt im Gespräch mit der «Berner Zeitung», dass er diesen Ausgleich brauche: «Ich bin hyperaktiv und am stärksten, wenn ich Stress und viel zu tun habe.»
Für den Walliser sei es beruhigend zu wissen, dass er neben der Ski-Karriere noch ein zweites Standbein habe. Dass gewisse Trainer damit nicht glücklich sind, sei ihm egal. «Die Trainer geben mir nach dem Rücktritt keinen Job», so Boisset. «Ich muss auf mich selbst schauen – es ist eine Investition ins Leben.»
Dass Boisset nicht mit seinen Kollegen in Südamerika vorbereitete, hat aber noch einen anderen Grund. Boisset blieb zu Hause in Martigny, weil er sich bei einem Trainingssturz verletzte. Vor dem Speed-Auftakt in Beaver Creek kann er aber Entwarnung geben: Er ist am Freitag bei der Abfahrt am Start.
Starke Fitness & Besuche beim Hypnotiseur
Dass er sich so schnell von der Verletzung erholt hat, schreibt Arnaud Boisset seiner Fitness zu. Bis er mit 16 Jahren auf den Skisport setzte, war er als Velofahrer unterwegs. Dabei mass er sich unter anderem mit dem Schweizer Radstar Marc Hirschi.
Über seinen Freund und Velo-Kollegen Antoine Debons habe er auch eine andere «Trainings-Ergänzung» entdeckt. Wie er der «Berner Zeitung» verrät, besucht er regelmässig einen Hypnotiseur.
«Ich werde in einen schläfrigen Zustand versetzt, dann wird mein Unterbewusstsein beeinflusst», so Boisset. «Gewisse Gedanken werden manipuliert. Das Ziel ist, dass ich nicht an einen möglichen Fehler in Kitzbühel denke. Oder etwa an Schmerzen im Knie.»