Nationalrat Thomas Knutti (SVP Bern) zur BVG-Reform
Frutigen-Niedersimmental 15.09.2024 - 03:20
Thomas Knutti schreibt über die BVG-Reform. Im Gastbeitrag erklärt er, warum ein Nein verantwortungslos gegenüber Erwerbstätigen mit tiefem Einkommen wäre.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 22. September stimmt die Schweiz zur BVG-Reform ab.
- Thomas Knutti spricht sich im Gastbeitrag für ein Ja zur Reform aus.
- Gerade Menschen mit tiefem Einkommen würden von der BVG-Reform profitieren.
Als Bergbauer, Berufsfahrer, Unternehmer und Betreiber eines Restaurants in meiner Gemeinde bin ich direkt von der BVG-Reform betroffen.
Meine Mitarbeiterinnen im Restaurant arbeiten alle Teilzeit und haben daher tiefe Einkommen. Für sie bringt die Reform eine bessere Absicherung. Die BVG-Reform stärkt unser bewährtes 3-Säulen-System für die Zukunft.
100'000 zusätzlich Versicherte
Heute können viele Arbeitnehmer mit Teilzeit- und Mehrfachanstellungen oft nicht für eine BVG-Rente sparen. Auch viele Arbeitnehmende mit tiefen Löhnen erhalten keine BVG-Rente. Das ist eine massive Benachteiligung.
Wenn wir am 22. September 2024 JA sagen zur BVG-Reform, werden in Zukunft rund 100'000 zusätzliche Einkommen in der zweiten Säule versichert. So können Teilzeit- und Mehrfacharbeitende, (ein Grossteil davon sind Frauen) und Menschen mit tiefen Löhnen für eine BVG-Rente sparen und erhalten die Beiträge der Arbeitgeber.
Bis zur Rente werden ihre Beiträge durch Arbeitgeberbeiträge und Zins in der Regel verdreifacht. Aber auch Arbeitnehmende über 50 profitieren von der BVG-Reform, da ihre BVG-Beiträge reduziert werden und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gestärkt werden.
Je mehr wir während unserer Erwerbstätigkeit sparen können, desto weniger besteht die Gefahr, dass wir im Alter auf Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe angewiesen sind. Mit dem 3-Säulen-System ist unsere Altersvorsorge stabil.
Altersvorsorge den reellen Lebensbedürfnissen anpassen
Die letzte Reform der zweiten Säule ist 20 Jahre her und die heute geltenden Umwandlungssätze im BVG-Obligatorium sind mittlerweile zu hoch. Die Arbeitswelt hat sich verändert und wir werden immer älter. Die Altersvorsoge muss daher an die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse angepasst werden.
Fakt ist, dass wir immer länger leben und das ersparte Kapital länger reichen muss. Als Arbeitgeber nehme ich hier meine Verantwortung wahr und bin bereit 50 Prozent der BVG-Beiträge zu bezahlen. Ich sage daher JA zur BVG-Reform und bitte Sie, dies ebenfalls zu tun.
Zum Autor: Thomas Knutti (*1973) sitzt seit 2023 für die SVP Bern im Nationalrat. Er wohnt in Weissenburg und ist Bergbauer, Berufsfahrer und Unternehmer.