Abgelehnt! Keine Kleidervorschriften an Berner Schulen

Keystone-SDA Regional
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Bern,

Der Berner Stadtrat spricht sich klar gegen Kleidervorschriften an städtischen Schulen aus. Der Vorstoss von Bernhard Hess (SVP) wurde abgelehnt.

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Der Berner Stadtrat lehnt Kleidervorschriften in Schulen ab. (Symbolbild). - Keystone

Kleidervorschriften gehören nicht an Schulen, findet der Berner Stadtrat. Er hat am Donnerstag einen entsprechenden Vorstoss von Bernhard Hess (SVP) mit grosser Mehrheit abgelehnt.

Mittels Motion wollte Hess im Schulreglement festschreiben lassen, dass Schulkinder und Lehrkräfte «angemessene Kleidung» tragen müssen. Auf diesen Weg könnten soziale Unterschiede kaschiert werden, machte er geltend. Ausserdem würde eine Kleiderordnung den Respekt für die schulische Atmosphäre fördern.

Braucht es an Schulen Kleidervorschriften?

Mit 57 Nein- zu 4 Ja-Stimmen machte der Stadtrat deutlich, dass er von einem Flipflop- und Spaghettiträger-Verbot nichts hält. Einzig die SVP-Fraktion stand hinter der Forderung, wobei sich eine Person enthielt.

Stadträtinnen reagieren mit Empörung

«Freiheit und Respekt entstehen nicht durch Kleidungsvorschriften», sagte Mirjam Roder (GFL) und verwies darauf, dass solche Regelungen vor allem weibliche Jugendliche betreffen würden. So nannte Hess im Motionstext etwa «Ausschnitte, die ablenken, übertiefe Dekolletés, schlabbrige Trainerhosen, bauchfreie Shirts und natürlich viel zu kurze Röcke» als Negativbeispiele.

Zahlreiche Stadträtinnen reagierten darauf mit Empörung: Der Vorstoss gehöre ins Jahr 3000 vor Christus, sagte Laura Curau namens der Mitte-Fraktion. Denise Mäder (GLP) prangerte das «veraltete Rollenbild» an, Anna Jegher (Junge Alternative) bezeichnete die Forderung als «sexistischen Bullshit», wofür sie von Ratspräsident Tom Berger ermahnt wurde.

Parlament folgt ablehnender Haltung des Gemeinderats

Damit folgte das Parlament der ablehnenden Haltung des Gemeinderats, der ebenfalls den Aspekt der Gleichstellung heraushob.

Eine Kleiderordnung würde insbesondere Mädchen die Botschaft vermitteln, dass ein bestimmter Kleidungsstil störend sei, sagte Bildungsdirektorin Ursina Anderegg (Grünes Bündnis).

Darüber hinaus sei eine solche gesetzliche Verankerung «heikel» und «völlig unverhältnismässig». Die Wahl der Kleider falle unter den Schutz der persönlichen Freiheit – was auch für Kinder und Jugendliche gelte.

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