Berner Stadtrat bewilligt Nachkredit für defizitäre Kitas

Bern,
Der Berner Stadtrat bewilligt einen Nachkredit von 3,7 Millionen Franken zur Unterstützung der defizitären städtischen Kitas.

Der Berner Stadtrat hat am Donnerstag einen Nachkredit von 3,7 Millionen Franken für die defizitären Kitas der Stadt bewilligt. Mit dem Geld soll eine Rückstellung gebildet werden.
Der Abstimmung ging eine lange Debatte voraus. «Kitas sind Teil des Service Public», sagte Lena Allenspach namens der SP/Juso-Fraktion.
Und: «In einigen Quartieren gäbe es ohne die Leistungen der Stadt keine Kitas.» Das Defizit verweise auf grundlegende Probleme im Betreuungsbereich, befand Anna Leissing (GB/JA-Fraktion). «Er ist massiv unterfinanziert», sagte sie.
Gleichheit und Überangebot in Frage gestellt
Bettina Jans-Troxler von der GLP/EVP-Fraktion sah private Kitabetreibende benachteiligt. «Wir fordern gleich lange Spiesse für alle», sagte sie. Ähnlich sah es Laura Curau (Mitte). Der Nachkredit sei eine Subvention durch die Hintertür.
«Die tiefe Belegung der Kitas spricht für ein Überangebot», sagte Oliver Berger namens der FDP-Fraktion. «Da muss der Staat nicht noch Kitas betreiben.» Alexander Feuz (SVP) forderte gar eine Untersuchung der finanziellen Situation der städtischen Kitas.
Optimismus trotz finanzieller Herausforderungen
Mit den bereits getroffenen Massnahmen und denen, die noch folgen, sollten die Kitas mittelfristig wieder kostendeckend betrieben werden können, zeigte sich die zuständige Gemeinderätin Ursina Anderegg (GB) optimistisch.
In der Abstimmung setzte sich schliesslich die links-grüne-Mehrheit durch. Der Stadtrat nahm den Nachkredit mit 45 Ja- zu 24 Nein-Stimmen bei 2 Enthaltungen an.
Die Kitas der Stadt Bern müssen eigentlich selbsttragend sein und dürfen nicht mit Mitteln aus dem allgemeinen Haushalt finanziert werden. Seit 2020 machen sie allerdings Minus. Die aufgelaufenen Defizite der Kitas beliefen sich per Ende 2024 auf 8,76 Millionen Franken.
Als Grund nannte die städtische Direktion für Bildung, Soziales und Sport unter anderem die Corona-Pandemie, die eine sinkende Nachfrage nach Betreuungsplätzen zur Folge hatte. Diese erholte sich nicht mehr richtig.
Ausblick: Kita-Defizite bis 2028 abgebaut?
Nach kantonalen Vorgaben müssen die Kita-Defizite in der Spezialfinanzierung bis 2028 abgebaut werden. Das dürften die Kitas der Stadt aus eigener Kraft kaum schaffen. Dies trotz bereits ergriffener und geplanter Massnahmen wie etwa einer Reduktion des Personalbestandes und der Schliessung der Kita Matte.