Tamy Glauser erklärt Hass gegen Non-binäre wie Nemo

Nau People
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Am 18.05.2024 - 06:24

Tamy Glauser erklärt den Hass, der Non-binären wie Nemo oder Tamy selbst entgegenkommt.

Nemo Mettler (24) aus Biel BE schafft das Unmögliche und holt den Eurovision Song Contest in die Schweiz. Diskutiert wird seit Nemos Sieg allerdings nicht nur über den möglichen Austrageort, sondern auch über Nonbinarität.

Nemo ist non-binär, das heisst, Nemo sieht sich weder als Mann noch als Frau und benutzt genderneutrale Pronomen.

Bei manchen löst das Unverständnis und sogar Hass aus. Im Netz wird Nemo mit negativen Kommentaren überschüttet. Ex-Model Tamy Glauser (39) kann ein Lied davon singen. Tamy outete sich vor drei Jahren als non-binär.

Tamy Glauser: «Keine Ahnung, warum es sie hässig macht»

Stört es Tamy Glauser, dass nach Nemos Sieg primär über Nemos Genderidentität gesprochen wird? «Nein», sagt Tamy in der SRF-People-Sendung «G&G». «Ich finde es gut, dass wir darüber sprechen. Ich finde es spannend, wie viel Negativität da wieder heraufkommt. Das zeigt, dass es ein Thema ist, das behandelt werden muss.»

Hast du eine non-binäre Person in deinem Umfeld?

Auch Tamy selber bekommt viel Hass-Kommentare. Das Ex-Model: «Mich beeindruckt und fasziniert es, wie abgrundtief die Gefühle gewisser Leute gehen können. Ich habe keine Ahnung, wie die auf solche Sachen kommen und warum es sie so hässig macht.»

Eine Erklärung hat Tamy Glauser aber für die Negativität mancher Menschen. Nemo sei authentisch, einfach sich selber – das würde viele Leute triggern. «Wenn man sich nie mit sich selbst auseinandergesetzt hat, löst es etwas mit einem aus, wenn man Menschen sieht, die ganz sich selber sein können und mit sich in Liebe leben.»

Tamy Glauser: «Im Deutschen schwerer»

In den vergangenen Tagen war das Misgendern von Nemo in den Medien immer wieder Thema. Spannend: Auch Tamy Glauser rutscht beim Reden über Nemo das ein oder andere «er» raus.

Glauser: «Mir ist es auch passiert bei Nemo. Ich glaube, dass es gerade in der deutschen Sprache sehr schwierig ist, da sie sehr männlich und weiblich orientiert ist. Im Englischen ist es schon viel einfacher.»

Einmal misgendern sei nicht so tragisch, findet Tamy Glauser. «Solange man es gut meint und die Leute respektiert für das, was sie sind, ist es okay. Da darf man mal einen Fehler machen.»

Dass sich manche Leute gar nicht anpassen wollen, versteht Tamy Glauser aber nicht. «Sprache ist ja sowieso stets im Wandel. Sich dagegen aufzulehnen, ist okay, aber dann bleibt man hängen. Die Sprache ändert sich so oder so.»

Tamy selbst identifiziert sich als non-binär, hat aber gegenüber Nau.ch bestätigt, nicht mehr auf weibliche Pronomen zu verzichten. Tamy benutzt auch «sie»-Pronomen, gerade weil es im Deutschen so kompliziert ist.

Glauser: «Ich habe meine Genderidentität für mich innerlich geregelt. Ich weiss, wer ich bin. Ob mich jemand mit geschlechtsneutralen Pronomen anspricht oder nicht – das ändert nichts daran.»

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