Stadtberner Jugendliche sollen psychisch widerstandsfähiger werden

Bern,
Mit einem eigens entwickelten Parcours will der städtische Gesundheitsdienst in Bern die psychische Gesundheit von Jugendlichen stärken.

Die Stadt Bern will die psychische Gesundheit bei Jugendlichen stärken. Für Neuntklässler hat der Gesundheitsdienst einen Parcours ausgearbeitet. Er steht den Schulen seit Ende Mai fünf Wochen lang im Kirchgemeindehaus Paulus zur Verfügung.
Insgesamt haben sich nach Angaben der Stadtberner Direktion für Bildung, Soziales und Sport vom Freitag 28 Klassen mit rund 460 Schülerinnen und Schülern angemeldet. Das sind rund zwei Drittel aller neunten Klassen in der Stadt Bern.
Der Parcours enthält interaktive Stationen und bietet moderierte Reflexionsrunden sowie Möglichkeiten des Austauschs an. Zwei bis drei externe Fachpersonen stehen dafür zur Verfügung.
Die Jugendlichen können sich mit Themen wie Stress, Schlaf oder Angst vor dem Scheitern auseinandersetzen. Digitale Medien sind laut Richard Jakob, Co-Leiter des Gesundheitsdienstes ein Querschnittsthema.
Beim Thema Schlaf etwa wird spielerisch der Einfluss nächtlicher Handynutzung aufgezeigt. Beim Thema Stress geht es auch um den Druck durch ständige Posts und um Cybermobbing, wie Jakob ausführte.
Fokus auf Resilienz
Der Parcours richtet seinen Fokus aber auch gezielt auf eigene Stärken der Jugendlichen oder Unterstützungsangebote. Er will Impulse zur Stärkung der psychischen Widerstandskraft, oft als Resilienz bezeichnet, geben.
Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Psychische Probleme gehören laut der eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen zu den häufigsten gesundheitlichen Herausforderungen in dieser Altersgruppe. Der Anteil an Jugendlichen mit einer psychischen Störung liegt laut Statistik zwischen 13 und 20 Prozent.

Die Stadt Bern will hier Gegensteuer geben und die psychische Gesundheit der Heranwachsenden stärken. 2023 wurden entsprechende Budgetmittel erhöht, wie Gemeinderätin Ursina Anderegg am Freitag laut Mitteilung sagte. Verschiedene Massnahmen wurden ergriffen, unter anderem eine Stärkung der schulischen Gesundheitsförderung oder ein Ausbau der Schulsozialarbeit.
Digitales Gleichgewicht
Ein Fokus der Präventionsarbeit liegt gemäss Stadt auf dem Umgang mit digitalen Medien. Sie durchdringen heute sämtliche Lebensbereiche und beeinflussen nachweislich die psychische Gesundheit.
Ab dem kommenden Schuljahr 2025/26 wird das Programm «Digitales Gleichgewicht» des städtischen Gesundheitsdienstes im Zwei-Jahres- Rhythmus an allen Schulen der Stadt Bern angeboten, vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. Damit könnten alle rund 12'000 Schülerinnen und Schüler der Stadt Bern erreicht werden, führte Anderegg aus.