Mit Twint und Co. bezahlen? Berner Ski-Beiz führt Straf-Gebühr ein!

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Gantrisch und Gürbetal,

Für kleine Ski-Hütten können Twint- oder Kartenzahlung mühsam sein: Kaum Empfang, Gebühren und Zeitverlust. Deshalb geben einige Gegensteuer.

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Wer in abgelegenen Skibeizen mit Twint bezahlt, kommt nicht gut an. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Twint zu bezahlen, bürgert sich immer mehr ein. Sogar im abgelegenen Ski-Beizli.
  • Doch nicht überall sind die Hütten-Betreiber erfreut darüber.
  • Mit Warn-Hinweisen oder höheren Preisen wollen sie entgegenwirken.

Werner Schmid vom Skilift-Beizli Gurnigel im Skigebiet Gantrisch Gurnigel BE freut sich, wenn viele Gäste kommen.

Was ihn weniger freut: Wenn sie mit Twint oder Karte bezahlen. Und das vor allem dann, wenn sie etwa nur einen Kaffee konsumieren.

Denn das Bezahlen mit Karte oder Twint dauert nicht nur viel länger. «Der Empfang hier ist sehr schlecht», erklärt Schmid.

Das Twinten sowie die Kartenzahlung kosten ihn auch Gebühren, die pro Transaktion anfallen.

Deshalb hat Schmid entschieden, dass er für den Kaffee bei Twint- oder Kartenzahlung 50 Rappen mehr verlangt.

Das Kafi Crème kostet dann also nicht mehr 4.50 Franken, sondern einen Fünfliber.

Denn rückgängig machen kann Schmid die Einführung von Twint und Karte nicht mehr, wie er gegenüber Nau.ch erzählt.

Obwohl er es am liebsten würde. Doch: «Überraschend viele haben gar kein Bargeld mehr dabei. Oder dann nur eine Hunderternote.»

«Privatleben schützen»

Auch in der Buvette du Gibloux im kleinen Freiburger Skigebiet Mont-Gibloux sind Twint- und Kartenzahlung nicht gern gesehen.

Und höchstens ab einem Betrag von zehn Franken erlaubt.

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In der Skilift-Buvette am Gibloux FR ist Karten- oder Twint-Bezahlung nicht gern gesehen. - Nau.ch

Auf einem Blatt neben der Kasse steht in Grossbuchstaben geschrieben: «Bitte zahlen Sie bar. Vielen Dank zum Voraus!»

Brisant: Angefügt ist eine Liste mit den Gebühren, die bei den diversen Zahlungsmethoden anfallen!

Bei einem Betrag von 100 Franken erhalte der Restaurant-Besitzer bei Twint-Zahlung somit nur 98,40 Franken ausbezahlt. Bei einer Debitkarte 99,40 Franken.

Mit Barzahlung schütze man zudem sein Privatleben, so die Wirte.

Gastro-Präsident rät davon ab

Tobias Burkhalter, Präsident von Gastro Bern, versteht die Klagen der Skibeizen-Wirte. «Es kann durchaus belastend sein. Gerade in abgelegenen Gegenden ist die Internetverbindung oft ein Problem und das WLAN muss kostenintensiv eingerichtet werden.»

Zahlst du oft mit Twint?

Zudem sei – vor allem bei Twint – die Kommission verhältnismässig hoch. «Die Leute gehen immer davon aus, dass Twint gratis ist. Bei gewerbemässigem Gebrauch hat Twint aber mit Abstand die höchsten Gebühren, nämlich 1,5 Prozent.»

Dass der Wirt einen Betrag auf den Originalpreis draufschlägt, ist in den Augen von Burkhalter «im Ermessen des jeweiligen Gastgebers und sollte ebenfalls gut und sichtbar kommuniziert werden.»

Er persönlich würde aber «von einem Preisaufschlag abraten und dies in die Preiskalkulation einbinden.»

Twint: «Eine der kostengünstigsten Optionen»

Die Twint AG erklärt hingegen, dass die genannten Gebühren vom Gibloux sowie von Gastro Bern falsch, beziehungsweise irreführend seien. «Bei einem direkten Vertrag zwischen Händlern und Twint betragen die Gebühren 1,3 Prozent pro Transaktion. Dies ohne Zusatz- oder Mindestgebühr pro Transaktion.»

Das sei äussert moderat und oft eine der konstengünstigsten Optionen für kleine Händler, wie ein direkter Vergleich mit anderen Lösungen zeige.

Somit würden für das Kafi Crème von 4.50 Franken bei der Nutzung des Twint QR-Code-Stickers lediglich Gebühren von etwas unter 6 Rappen anfallen, führt Twint aus.

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