Immer mehr Ausländer kaufen sich Bleiberecht in der Schweiz

Anna Baumert
Anna Baumert

Obersimmental-Saanenland,

Die Anzahl von «Golden Visas» ist hierzulande innert zwei Jahren um 22 Prozent gestiegen. Dafür müssen reiche Ausländer einen ordentlichen Batzen hinblättern.

Golden Visa
Das Geschäft mit «Golden Visas» boomt in der Schweiz. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr vermögende Ausländer erhalten «Golden Visas» in der Schweiz.
  • Eine solche Aufenthaltsbewilligung «kostet» jährlich bis zu einer Million Franken.
  • In den letzten zwei Jahren hat ihre Anzahl deutlich zugenommen.

Immer mehr Ausländer aus Drittstaaten «kaufen» sich Aufenthaltsbewilligungen in der Schweiz. Im Gegenzug für einen jährlichen Pauschalsteuerbetrag erhalten sie ein sogenanntes «Goldenes Visum».

Kostenpunkt: zwischen 250'000 und einer Million Franken pro Jahr – je nach Kanton. Dies laut Henley & Partners, einem Beratungsunternehmen für «Golden Visas».

Am teuersten ist das gekaufte Bleiberecht im Kanton Zürich.

Im Vergleich zum Jahr 2023 hat die Anzahl der «Golden Visa»-Inhaber um 22 Prozent zugenommen, wie «Tamedia» berichtet.

Insgesamt sind laut Staatssekretariat für Migration aktuell 496 Personen mit einem goldenen Visum in der Schweiz gemeldet.

Eine von ihnen: der britische Sänger Robbie Williams. Ihn zog es im Sommer 2023 nach Gstaad BE, wo er mit seiner Familie ein luxuriöses Chalet bewohnt.

Robbie Williams
Robbie Williams liebt die Schweizer Berge. - Instagram/robbiewilliams

Seine jährlichen Steuern liegen wohl bei mindestens 500'000 Franken. Denn das ist im Kanton Bern die Mindestgrenze für die Erteilung einer Aufenthaltsbewilligung.

«Golden Visas» vor allem bei Russen beliebt

Robbie Williams ist nicht der einzige superreiche Brite, der sich in der Schweiz niedergelassen hat. Insgesamt haben per März 2025 49 Personen aus Grossbritannien ein «Golden Visa». Die Zahl hat zuletzt deutlich zugenommen.

Aber auch immer mehr Wohlhabende aus China und den USA erhalten ein goldenes Visum.

Angeführt wird die Rangliste jedoch von Russland. 94 Russinnen und Russen haben ein «Golden Visa». Trotz des Ukraine-Kriegs ist ihre Zahl leicht gestiegen.

SP-Politikerin: «Extrawürste sind unfair»

Das sorgt für Kritik. Andrea Zryd, SP-Nationalrätin aus dem Kanton Bern, sagt zu den Tamedia-Zeitungen: «Da sollten die Alarmglocken läuten.»

Denn aufgrund des oligarchischen Systems in Russland sei es kaum möglich, ohne die Unterstützung der Putin-Regierung reich zu werden.

Andrea Zryd
SP-Nationalrätin Andrea Zryd kritisiert die Praxis der «Golden Visas». - keystone

Generell hält Zryd die «Golden Visas» für ein grundlegendes Problem. «Solche Extrawürste für Reiche sind unfair gegenüber anderen Ausländerinnen und Ausländern, aber auch gegenüber Schweizer Bürgerinnen und Bürgern.»

Besonders in der Romandie werden viele solcher Niederlassungsbewilligungen erteilt.

Doch nicht nur in der Schweiz boomt derzeit das Geschäft mit den gekauften Aufenthaltsbewilligungen. «Golden Visas» sind weltweit gefragt.

Findest du die Vergabe von «Golden Visas» an schwerreiche Ausländer gut?

Doch immer wieder kommt es in dem Zusammenhang zu Missbrauch. So wurden «Golden Visas» in Zypern und Griechenland unter anderem für Geldwäsche genutzt. Die EU will solchen Programmen deshalb den Riegel vorschieben.

Experte erwartet mehr Reiche aus den USA

«Reiche Menschen wollen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten Optionen haben», erklärt der Zürcher Wirtschaftsanwalt Enzo Caputo gegenüber «Tamedia».

Er erwartet, dass es in den nächsten Jahren viele Reiche aus den USA hierherziehen wird. «Die Bewegung hat bereits begonnen», so der Anwalt.

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