Die Post verlangt für Mini-Schüler-Plakat 40 Stutz – Lehrer sauer
Bern 23.11.2024 - 15:58
Ein Berner Lehrer wirbt im örtlichen Gewerbe für ein Konzert an seiner Schule. Überall darf er es aufhängen. Die Post aber will Geld. Und erklärt sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Berner Lehrer ärgert sich über die «pingelige» Post.
- Er hätte gerne mit einem A4-grossen Plakat für ein Benefiz-Konzert geworben.
- Der Gewinn wäre der Schule und den Schülern zugutegekommen.
- Die Post erklärt, warum man das – etwa im Unterschied zur Migros – nicht gratis macht.
«Pingelig, pingeliger, die Post!» Der Berner Lehrer Sam Schlatter* meldet sich bei Nau.ch – und ärgert sich fürchterlich über den Gelben Riesen.
«An unserer Schule veranstalten wir ein Benefiz-Konzert. Der gesamte Erlös kommt der Schule und damit den Kindern zugute.»
Schlatter geht bei zahlreichen kleinen Lädeli vorbei, um für den Auftritt der Musikgruppe zu werben. «Sämtliche Quartier-Läden begrüssten meine Mini-Plakate, hängten sie gratis auf. Genauso offen waren die Migros, Döner-Läden und Tankstellen für das Blatt in A4.»
Die Post will Geld
Wo könnte man das Benefiz-Konzert sonst noch bekannter machen? Schlatter geht auf die örtliche Post-Stelle. Und stellt dort sein A4-Konzert-Blatt vor.
Relativ forsch habe es dann hinter dem Schalter hervorgetönt: «Nein, nicht gratis. Das macht 40 Franken.»
Schlatter ist irritiert, verlässt die Stelle mit all seinen Plakaten wieder. «Hat das die Post wirklich nötig? Wen hätte dieses kleine Blatt gestört?»
«Wir wollen alle Kunden gleichbehandeln»
Nau.ch hakt beim Bundesbetrieb nach – war man da nicht etwas gar kleinlich? Die Post verteidigt den Entscheid. «Auch wenn ein Benefiz-Konzert eine gute Sache ist, wollen wir alle Kundinnen und Kunden gleich behandeln.»
Man verfolge ein anderes Konzept als das «schwarze Brett», wo selbstständig Flyer angebracht werden können. Stattdessen gebe es Flächen, die man alleine für sich buchen kann.
«Die Post verwaltet diese Werbefläche. Und stellt sicher, dass die Plakate und Flyer optimal in Szene gesetzt sind, um eine bestmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen.»
So viel kostet Werbung auf der Post-Stelle – Kosten sollen bleiben
Die Preise fallen höher oder tiefer aus, je nachdem wie hoch die Kundenfrequenz in den Filialen ist. «Pro Woche, für die die Werbefläche gebucht wird, kostet das Angebot zwischen 20 und 50 Franken.»
Das eingenommene Geld setze man ein für die «Verwaltung der Werbeflächen und administrative Aufwände». Zu letzteren gehöre etwa die Einhaltung gewisser Standards – Alk-Werbung ist zum Beispiel verboten.
Die Post will am Bezahl-Prinzip festhalten. Es bleibe ein «fester Bestandteil des Werbeangebots».
Lehrer Schlatter schüttelt den Kopf: «Die 40 Franken von mir und meiner Klasse wird die Post bestimmt nicht kriegen.»
*Name der Redaktion bekannt und geändert