Bern wildert erstmals Nashornkäfer aus

Bern,
Bern startet ein Projekt zur Wiederansiedlung von Nashornkäfern in ihrer früheren Heimat.

Zum ersten Mal schweizweit sind in Bern Nashornkäfer ausgewildert worden. Das Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Tierpark und Naturhistorischem Museum Bern soll die Insekten zurück in ihre frühere Heimat bringen.
Insgesamt 40 Larven und 90 erwachsene Käfer wurden an vier Standorten entlang der Aare freigelassen, wie der Tierpark und die Stadt Bern am Mittwoch mitteilten. Dort warteten extra dafür angelegte Holzhaufen auf ihre neuen Bewohner.
Ziel des Projekts ist es, dass sich neue Populationen etablieren – und dass einige der adulten Käfer weiterziehen, um zusätzliche Lebensräume zu besiedeln.
Die bis zu vier Zentimeter grossen Nashornkäfer gelten in Bern als ausgestorben. Der letzte dokumentierte Fund stammt aus dem Jahr 1978 – ausgestellt im Naturhistorischen Museum Bern.
Geschichte des Nashornkäfers
Zuvor gab es nach Angaben des Schweizerischen Zentrums für die Kartografie der Fauna «info fauna» Nachweise von Nashornkäfern in Bern bis zum Jahr 1939.
Im Wallis, Tessin, im Raum Lausanne, in Basel, in Frick AG und im Jura gibt es hingegen noch vereinzelte Populationen. Nashornkäfer verbringen den grössten Teil ihres Lebens als Larve im Verborgenen.
Rund drei Jahre dauert der Entwicklungszyklus der Larven. Die ausgewachsenen Käfer leben nicht lange. Die Phase als flugfähiger, adulter Käfer dauert nur wenige Tage bis Wochen und dient ausschliesslich der Paarung und Eiablage.
Die Wiederansiedlung: Ein langer Prozess
Mit der Zucht für die Berner Nashorkäfer wurde im Jahr 2021 begonnen. Dafür wurden Larven aus dem Bodensubstrat eines Spielplatzes in Basel entnommen und im Tierpark Bern zur Zucht angesetzt.
Vergangenes Jahr wurden etwa 50 Larven des Käfers auf dem Areal des Tierparks vergraben. Auswilderungen von Käfern gab es in der Schweiz noch nie, wie der Tierpark damals mitgeteilt hatte.